Nur zur Erinnerung: Realität wird im eigenen Kopf erschaffen - was auch bedeutet: Man kann sich immer wieder neu erfinden - für Gründer ist das fundamental
Das in der Vorschau zu sehende Bild ist simpel: Eigentlich sind das nur zwei Muster, aufeinandergelegt. Beim einen sind die Teile durch kleine Verbindungen von links oben nach rechts unten verbunden. Bei dem Quadrat, das scheinbar in der Mitte drauf liegt, sind die kleinen Verbindungen von links unten nach rechts oben angeordnet. Dazwischen gibt es einen "glatten Rahmen". So daß es so wirkt, als sei das Quadrat mit dem Rahmen auf das Muster drunter draufgelegt worden.
Es ist ein statisches Bild.
Aber was sieht man? Immer wieder scheinen sich die Elemente zu bewegen. Das zuckt doch. Oder das Quadrat streckt sich, wird zur Raute. Dabei ist es doch - ein statisches Bild. Die scheinbaren Bewegungen: Das ist nur eine optische Illusion.
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https://twitter.com/scienmag/status/942152367507673089
> Just a reminder that reality happens in the mind
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Nur zur Erinnerung. Realität passiert im Geist, im eigenen Kopf. Da ist eben nichts statisch. Sondern die Realität - konstruiert sich jeder selbst. Aus den Bruchstücken und Versatzstücken, die man über die Sinnesorgane wahrnimmt. Oder eben auch: Die man wahrzunehmen glaubt.
Und dementsprechend - ist auch alles immer wieder neu änderbar. Es gibt nicht "die Bedingungen" von außen, die statisch sind oder die wie eine Naturgewalt über einen kommen.
Ganz besonders gilt das für alle Gründer.
Leute mögen sich ja gerne Illusionen machen. Und immer andere für verantwortlich, für schuldig an der eigenen Misere erklären. Das mag man sich leisten können, wenn man in einer langweiligen, aber gut bezahlten Festanstellung festsitzt. Und sich nicht getraut, eigene Wege zu gehen.
Aber für Gründer zählen all diese Ausreden und Entschuldigungen letztendlich nicht. Sie sind - im Zweifelsfall - immer für alle ihre Entscheidungen und deren Folgen verantwortlich. Ansonsten machen sie sich - Gründungsillusionen. So daß sie so lange an ihrer "optischen Illusion" festhalten, daß sie diese schließlich glauben und sich ihr Handeln davon bestimmen, es sich determinieren lassen.
Für so manch einen, der überlegt, zu gründen: Für den mag das eine Belastung sein. Eine Festanstellung mit einem regelmäßigen Gehaltseingang ist da schon - auf den ersten Blick - deutlich angenehmer. Man kann das Geld für private Zwecke verplanen. Und im Zweifelsfall - mögen andere verantwortlich sein. Bis hin zu Unternehmen, in denen Mitarbeiter immer die Verantwortung auf andere Mitarbeiter, andere Abteilungen, den doofen Chef und ähnliches schieben. Die Konjunktur ist schlecht. Die Kunden sind doof. Es ist zu wenig Geld da. Und ähnliches.
Für Gründer sind solche Überlegungen - letztlich irrelevant. Man mag das mal eine Weile machen. Einen Augenblick, einen Wimpernschlag. Dürfte jeder Gründer machen, mache ich ab und zu auch immer mal wieder. Aber dann merkt man schnell, daß es nur das Zucken eines statischen Bildes war. Und daß mit Ausreden keine Arbeit getan wurde. Sondern liegen blieb. Nur die - bringt letztlich Geld.
Ich beobachte solche Dinge bei meiner eigenen Arbeit immer wieder. Da gibt es neue Techniken. Etwa Content Security Policy (CSP). Oder die Nutzung durch mobile Geräte, durch Smartphones und Tablets mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen. Beides gab es vor 11 Jahren, beim Start von Server-Daten, noch nicht. Aber auf beides kann man - realistisch betrachtet - langfristig nicht verzichten. Also heißt es, sich das erst einmal technisch zu erarbeiten. Das dauert. Dann Lösungen zu finden, wie sich das einbauen und umsetzen läßt. Neben all den anderen Themen, die ohnehin immer wieder zu erledigen sind. Das dauert auch. Aber am Ende ist es doch ganz einfach:
Entweder schafft man es als Gründer, solche Veränderungen in der Umwelt immer wieder neu aufzugreifen. Und sie in die eigene Dienstleistung zu integrieren.
Oder man geht - langfristig betrachtet - genau an solchen fehlenden Anpassungen zugrunde. So daß ausgerechnet Gründer, die ja eigentlich neue Dinge machen, zu Dinosauriern werden und auszusterben drohen.
Das gilt natürlich besonders für Dienstleistungen wie die meinige, die für Kunden eine sehr disruptive Wirkung haben können. Da ist es einerseits wichtig, daß die eigene Dienstleistung stabil läuft. Aber andererseits ist eben die eigene Dienstleistung auch in den Kontext der "weltweiten Gesamtentwicklung von webbasierten Anwendungen" eingebunden. Da gibt es immer wieder wesentliche Neuerungen. Die folglich auch - irgendwann - in die eigene Dienstleistung einfließen sollten.
Wobei es durchaus sinnvoll sein kann, Neuerungen "nicht sofort" zu übernehmen. Wieviele Entwickler hatten jahrelang auf Flash gesetzt. Und Kunden teure Lösungen verkauft. Dabei war schon vor langer Zeit klar, daß Flash langfristig keine Zukunft mehr hat.
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Insofern: Wenn Sie überlegen, zu gründen: Dann bedeutet dies, daß Sie für alles, wirklich für alles verantwortlich sind. Aber es bedeutet eben auch: Daß Sie alles immer mal wieder ändern können. Hier dies ausprobieren. Dort jenes. Nichts ist für die Ewigkeit. Dann mag es aussehen wie ein Zucken. Aber das - ist doch nur eine Täuschung gewesen. Erzeugt nur im eigenen Kopf.
Aber der eigene Kopf erlaubt es Ihnen eben auch, Dinge immer wieder neu zu hinterfragen. Das, was Sie jahrelang so gemacht haben. Das müssen Sie nicht für die Ewigkeit (ok, für Ihr restliches Berufsleben) so machen. Da können Sie auch testen, wie es wäre. Wenn Sie damit aufhören. Und die Zeit für etwas Anderes nutzen.
Und weiter geht's.