House in Miyamotocho - ein eigentlich zweistöckiges Haus bestehend aus 13 Ebenen - als Anti-Decluttering-House - von Yo Shimada von Tato Architects in Osaka

18.03.2018 23:40:31, Jürgen Auer, keine Kommentare

Soll eine Wohnung, soll ein Haus eher leer sein? Minimalistisch, puritanisch, leergeräumt? Oder soll es in einem Haus sehr viele Dinge geben?

Die eine Tradition wird grade wohl stark von Marie Kondo und ihrem "decluttering empire" geprägt: Das Empire eines entrümpelten Wohnstils. In Japan sei das als Idee durchaus wesentlich: Ein Ultra-Minimalismus, ein einfaches Leben, fernab von all jenen materiellen Besitztümern, die den Westen so plagen.

Aber: Wer in Japan wohnt, der wisse, daß das nicht so wirklich stimmt. Leute in Japan haben Stuff, Kram, Krempel. Viel Stuff, sehr viel Stuff.

Eine dreiköpfige Familie in Osaka kam zu Yo Shimada, Architekt bei Tato Architects. Sie hatten viele Dinge. Sie suchten aber nicht nach einer Möglichkeit, das "geschickt zu verstauen". Ganz im Gegenteil: Sie suchten nach einer Möglichkeit, wie man das alles quasi unverstaut aufbewahren könne. Und sie wollten den Raum, der von außen her wie ein zweistöckiges Haus wirkt, als einen einzigen Raum nutzen. Mit der Flexibilität von diversen kleinen "Spaces", also Teilräumen, ohne daß diese wirklich durch Wände abgeteilt sind.

Das Ergebnis ist das “House in Miyamotocho”:
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In Japan, an Anti-Decluttering House

http://www.spoon-tamago.com/2018/03/12/in-japan-an-anti-decluttering-house/

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Es gibt insgesamt 13 Elemente, erhöhte Plattformen. Die in den sich damit ständig umwandelnden Raum hineinragen.

> “The floors build up as two spiral shapes, joins at the living room, and then separate into two again before arriving at the rooftop deck,”

so der Architekt.

Das Haus wurde im letzten Jahr fertiggestellt. Dann begannen die Bewohner, es allmählich mit ihrem "Stuff" zu füllen.

Das Ergebnis ist jedenfalls verblüffend.

Wenn man sich die beiden ersten Bilder in dem obigen Beitrag genau ansieht: Das obere Bild zeigt hinten ein Fenster mit einem senkrechten gelben Vorhang in der Mitte. Rechts gibt es eine Tür nach draußen.

Auf dem zweiten Bild ist der Betrachter deutlich nach hinten gerückt und ein paar Ebenen höher: Das Fenster ist nun ganz klein im Hintergrund. Das, was auf dem ersten Bild noch wie die abschließende Decke erscheint, entpuppt sich nun als eine Zwischenebene.

Auf der Website des Architekten

http://tat-o.com/projects/3230/

ist diese Ein-Raum-Wohnung teilweise noch ziemlich leer. Die Ebenen bestehen wohl aus H-förmigen Stahlträgern, die zu großen Flächen zusammengeschweisst sind.

Dazwischen gibt es eine Seite mit einer Ansicht der vier Hauptebenen.

Verblüffend ist, wieviele helle und dunkle verschiedenartige Ecken es in dieser Wohnung gibt.

Eine Wohnung, die wie ein großer Abenteuerspielplatz wirkt. Und in der es doch auch ruhige Ecken zu geben scheint.

Gegenüber den umliegenden Häusern, die wahrscheinlich traditionelle Wohnungen mit mehreren einzelnen Zimmern haben, ist dies jedenfalls ein gänzlich andersartiges Haus.

 

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