Wie reagiert ein Künstler, wenn ihm ein Unternehmen Zeichnungen klaut? Adam Ellis schlägt ColdStone per Twitter eine Spende für Inner City Arts in Los Angeles vor

After Ice Cream Company Stole This Artist’s Work, He Came Up With An Idea They Didn’t Expect
www.boredpanda.comIn a time when original ideas are hard to come by, it's no wonder that things get copied and stolen, especially on the internet. However, an ice cream company ColdStone crossed the line when they plagiarised art for their Indian branch.
Was macht man, wenn man als Künstler Zeichnungen im Stile von Comics bzw. Bildergeschichten in einen persönlichen Stil anfertigt und diese - ohne Genehmigung - von einem Unternehmen für eigene Zwecke genutzt werden?
In Deutschland könnte der Künstler - mit einem geringen Kostenrisiko - eine Abmahnung und Unterlassungsaufforderung verschicken. In anderen Ländern gibt es diese vorgerichtliche Variante nicht. Da bliebe nur eine Klage mit einem deutlich höheren Kostenrisiko. Noch schwieriger wird das, wenn der Künstler in den USA, das Unternehmen aber in Indien beheimatet ist.
Adam Ellis, der davor bei BuzzFeed gearbeitet und sich selbständig gemacht hatte, wählte einen anderen Weg: Er forderte das Unternehmen ColdStone, das seine gezeichneten Figuren nutzte, per Twitter zu einer Spende auf.
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After Ice Cream Company Stole This Artist’s Work, He Came Up With An Idea They Didn’t Expect
https://www.boredpanda.com/stolen-traced-art-charity-coldstone-adam-ellis-adamtots/
Der Tweet:
https://twitter.com/moby_dickhead/status/984531039862353920
> Hi @ColdStone @ColdstoneIndia, it appears you stole and traced a bunch of my art for a large campaign. Normally I'd send an invoice to license my work, but in this case I'm asking you to make a donation to Inner City Arts to help underserved kids. Thanks. http://www.inner-cityarts.org
ColdStone ist ein Unternehmen in Indien, das Eis herstellt und diverse Filialen betreibt. Der Tweet zeigt die Bilder: Photos, in die gezeichnete Figuren hineinmontiert wurden. Das wurde wohl auf Instagram gepostet.
Sein Vorschlag: Für eine Einrichtung in Los Angeles spenden, die es Kindern ermöglicht, ihre Kreativität zu entwickeln.
Der in dem einen Instagram-Eintrag sichtbare Link http://bit.ly/ColdStoneUnlimited führt zur Facebook-Seite des Unternehmens.
Inzwischen findet man auch auf den Instagram-Accounts des Unternehmens keines dieser Photos.
Das Ergebnis: Das Unternehmen spendete 10.000 Dollar an Inner City Arts.
https://twitter.com/moby_dickhead/status/986691749715369986
> Coldstone has donated $10,000 to Inner City Arts. I'm glad they did the right thing!
Auf Twitter gab es zwar Einwände, daß dies der falsche Weg sei.
Aber er wendete ein: Unternehmen würden ihn ignorieren, wenn er Rechnungen schicken würde. Öffentlich eine Spende vorzuschlagen würde den Unternehmen Druck produzieren. Etwas, das eine Rechnung nie schaffen würde. Und: Es habe funktioniert.
So haben die Kinder in Los Angeles etwas davon.
Interessant dabei ist, daß es das Internet einerseits ermöglicht, daß Unternehmen leichter solche Zeichnungen von den Urhebern klauen. Andererseits gibt es damit für die betroffenen Urheber auch die Möglichkeit, das öffentlich zu machen. Und so womöglich weitaus mehr zu erreichen als das, was über den Rechtsweg möglich gewesen wäre.