The Metropolitan Area Outer Underground Discharge Channel - das G-Cans - das Kanalisations- und Entwässerungssystem bei Kasukabe nördlich von Tokio

Go Inside Tokyo’s Massive Underground Storm Drain
www.spoon-tamago.comIf you’re looking for something fun and different to do in Tokyo this summer to escape the heat, consider Tokyo’s “Underground Temple.” But maybe plan your visit clear weather or you may
Hier in Berlin bauen die Berliner Wasserwerke an so etwas ähnlichem im Kleinformat: Unterirdische Auffangbecken, die große Regenmassen zwischenpuffern, so daß das Wasser oben abfließen kann.
In "etwas größeren Dimensionen" gibt es ein vergleichbares Bauwerk seit 2006 in Japan. Nördlich von Tokio, bei der Stadt Kasukabe. Davon fanden sich einige beeindruckende Bilder.
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Go Inside Tokyo’s Massive Underground Storm Drain
http://www.spoon-tamago.com/2018/05/03/go-inside-tokyos-massive-underground-storm-drain/
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Der offizielle Name ist dieses Wortungetüm "The Metropolitan Area Outer Underground Discharge Channel". Das weltweit größte Abwasser- und Entwässerungssystem. Das liegt etwa 50 Meter unter der Stadt und besteht aus 5 großen Silos, die durch 4 Meilen Röhren (etwa 6,4 Kilometer) miteinander verbunden sind. Der Bau dauerte von 1992 bis 2006 und verschlang über 2 Milliarden Euro.
> It’s a modern feat of engineering that’s out of sight and out of mind, but one day it may just save lives and prevent a whole lot of damage.
Eine moderne Meisterleistung, nicht zu sehen - und doch wichtig und lebensrettend.
Wenn es trocken ist, dann sind diese riesigen Hallen leer - und können in geführten Touren besichtigt werden. Der Photograf Christoffer Rudquist war im letzten Jahr unten - und hat beeindruckende Bilder gemacht.
Die offizielle Seite
Water Dischage Tunnel on The Outskirts of The Metropolitan Area首都圏外郭放水路
http://www.ktr.mlit.go.jp/edogawa/gaikaku/intro/index.html
ist leider nur auf japanisch. Allerdings finden sich dort Skizzen, wie das System aufgebaut ist. Die 50 Meter sind die Oberkante der waagerechten Verbindungstunnels, diese haben einen Durchmesser von 10 Metern. Die verschiedenen Zuflüsse können verschieden viel Wasser maximal bewältigen. Am Ende befindet sich ein gewaltiges Pumpwerk, das 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Fluß Edogawa River pumpen und das System damit wieder entleeren kann.
Klickt man sich durch das Menü durch, gibt es im dritten Hauptpunkt Unterpunkte:
http://www.ktr.mlit.go.jp/edogawa/gaikaku/intro/02shuyou/shu-03.html
Das sind riesige, kathedralenartige Hallen.
Unter
http://www.ktr.mlit.go.jp/edogawa/gaikaku/intro/02shuyou/shu-05.html
sind die Dimensionen skizziert: Eine Höhe von 65 Metern, ein Durchmesser von 32 Meter. Da würde ein komplettes Space Shuttle reinpassen.
Unter
http://www.ktr.mlit.go.jp/edogawa/gaikaku/intro/03tech/1-3.html
gibt es ein Bild, wie das vor der Inbetriebnahme in der Gegend bei starken Regenfällen ausgesehen hatte: Massive Überflutungen.
Auf der Seite
Kasukabe Underground Flood Protection Tank
https://www.japanvisitor.com/japan-city-guides/kasukabe-underground-flood-protection-tank
gibt es Hintergründe: Die Gegend dort bildet das Nakagawa Basin, ein flaches Land, begrenzt durch den Edogawa River, durchzogen von diversen Flüssen, einer davon ist der Nakagawa Fluß. Die Gegend war immer für Überflutungen anfällig, besonders während der Zeit der Schneeschmelze. Farmer verloren immer wieder ihre Ernte. Aber die Politik kümmerte sich nicht um sie.
Ab den 1960ern wuchs die Umgebung von Tokio in das Nakagawa Becken hinein. In den 1980ern waren die Landwirte größtenteils durch Häuser und Industrieansiedlungen ersetzt. Neue Zuglinien wurden gebaut. Ende der 1980er gab es eine Immobilienblase, wobei die Prospekte das Flutrisiko wohl eher ausklammerten. Der Effekt:
> As a result, the area became repeatedly the victim of serious flooding, causing huge financial losses for a vital part of the economy of the Tokyo Metropolitan Area.
Es gab wiederholt Überflutungen mit hohen finanziellen Verlusten. Die Konsequenz:
> The man-made problem of settling a huge population in a flood-prone environment had to be solved by a technological solution.
Das menschlich produzierte Problem, daß sehr viele Leute in einer flutanfälligen Gegend angesiedelt wurden, mußte mit einer technischen Lösung bewältigt werden.
1992 begannen die Arbeiten, die 2006 abgeschlossen waren. Seither hat es keine Überflutungen mehr gegeben.
Inzwischen zieht das System weltweit Besucher an. Das Buchen einer Tour ist "relativ schwierig". Man muß das vier Wochen davor buchen, die Buchungsseite gibt es nur auf japanisch. Führungen gibt es nur vom Dienstag bis Freitag, je drei pro Tag mit je 25 Teilnehmern. Die Plätze sind wohl "ziemlich schnell" ausgebucht. Ausländer müssen entweder japanisch sprechen oder einen Übersetzer mitbringen. Schließlich sind die Führungen auf japanisch. Aber wenn es zu regnen anfängt, müssen die Anweisungen verstanden werden.
Ein kurzer Artikel in der deutschen Wikipedia:
G-Cans
https://de.wikipedia.org/wiki/G-Cans
G-Cans ist die englische Abkürzung.
Die Website des Photographen Christoffer Rudquist:
http://christoffer.co/avaunt-flood-defence
Laut der englischen Wikipedia
Metropolitan Area Outer Underground Discharge Channel
https://en.wikipedia.org/wiki/Metropolitan_Area_Outer_Underground_Discharge_Channel
wurden diese großen Hallen sogar schon für Dreharbeiten als Kulisse genutzt. Etwas versteckt
Feel the grandeur of the Metropolitan Area Outer Underground Discharge Channel.
http://www.ktr.mlit.go.jp/edogawa/gaikaku/english/index.html
findet sich nun doch eine englische Beschreibung der Tour.