ADA - Helium gefüllter mit Holzkohlestücken bestückter Kunststoffball bemalt Räume - die polnische Künstlerin Karina Smigla-Bobinski in der Muffathalle in München

A Gigantic Helium-Filled and Charcoal-Studded Sphere Covers Rooms with Unpredictable Designs
www.thisiscolossal.comPolish artist Karina Smigla-Bobinski gives buoyancy to the act of drawing with ADA, a large inflatable drawing tool. Filled with helium, ADA floats freely, making lines with its charcoal spikes as it moves through a room. More dramatic mark-making starts to occur when humans are added to the mix
Man nehme einen großen, einen sehr großen, aufblasbaren Kunststoffball. Die Größenordnung: Eine erwachsene Person kann mit den Armen vielleicht ein Drittel des Balls umfassen.
Dann wird dieser Ball von außen her mit diversen Haltern bestückt - vielleicht sind diese auch von innen her eingesetzt. Jedenfalls lassen sich in diese Holzkohlestäbchen einsetzen. Schließlich kommt der Ball in einen Raum, der aus weißen Stoffbahnen gebildet ist, die in raumhohen Gittern eingespannt sind. Und wird aufgepumpt - mit Helium. So daß er von sich her unter der Decke hängt.
Dann dürfen Leute in den Raum. Und den Ball bewegen. Mit dem Ergebnis, daß Wände, Boden und Decke bemalt werden. Die Leute natürlich auch. Wer intensiv mit dem Ball interagiert, bei dem hinterlässt die Holzkohle schnell Spuren.
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A Gigantic Helium-Filled and Charcoal-Studded Sphere Covers Rooms with Unpredictable Designs
http://www.thisiscolossal.com/2018/05/ada-by-karina-smigla-bobinski/
Am besten ist es, wenn man sich das Video
ADA at Muffathalle
möglichst im Vollbildmodus ansieht.
Aus der Videobeschreibung:
> ADA - analog interactive installation / kinetic sculpture / post-digital drawing machine by Karina Smigla-Bobinski
Eine analoge, gänzlich digitalfreie, interaktive Installation, eine kinetische Skulptur, bei der die Bewegung entscheidend ist, eine post-digitale Malmaschine.
Und natürlich hängt das Ergebnis davon ab, wie die Personen mit dem Ball interagieren:
> More dramatic mark-making starts to occur when humans are added to the mix
Von der Website der Künstlerin:
ADA:
http://www.smigla-bobinski.com/english/works/ADA/index.html
> “The globe put in action fabricates a composition of lines and points, which remain incalculable in their intensity, expression, and form however hard the visitor tries to control ADA, to drive her, to domesticate her. Whatever he tries out, he would notice very soon, that ADA is an independent performer, studding the originally white walls with drawings and signs.”
Wenn der Ball in Aktion ist, produziert er eine Komposition von Linien und Punkten, die unkalkulierbar sind. Die Gäste versuchen, den Ball zu kontrollieren, ihn zu domestizieren. Aber das gelingt nicht, sie merken, daß der Ball ein eigenständiges Leben führt.
> which give unpredictable outputs once given a command
Unkalkulierbare Ergebnisse bei vorgegebenen Handlungen.
Die Stifte müssen jedenfalls einiges aushalten.
Ada hat schon eine lange Geschichte und ist schon ordentlich in der Welt herumgekommen:
> ADA is a result of my thoughts and inquiries about the fundamental idea of ‘computer as a machine’ that can remember and create works of art, such as poetry, music, or pictures like an artist. I have developed ADA without a client. After she was finished in 2010, curators Ricardo Barreto and Paula Perissinotto invited ADA, as the first, to FILE Festival 2011 in São Paulo, Brazil. Then came FAD Festival in Belo Horizonte (Brazil), FACT Foundation in Liverpool (U.K.), FILE Festival in Rio de Janeiro (Brazil) and ZERO1 Biennial in Silicon Valley (U.S.), GARAGE Center for Contemporary Culture in Moscow (Russia), etc..
Eigentlich steckt die Idee vom "Computer als Maschine" dahinter, der Kunst produziert. Wie ein Künstler. Das Konzept entwickelte die Künstlerin eigenständig. Dann wanderte das über erste Festivals.
Da fand sich auch ein Beitrag von 2011:
A Giant Bouncing Ball That Draws On Every Wall It Touches
https://www.fastcodesign.com/1664853/a-giant-bouncing-ball-that-draws-on-every-wall-it-touches
Der Name ist eine Referenz - Ada Lovelace, eine Schriftstellerin im 19. Jahrhundert.
Da ist von einem Durchmesser von drei Fuß die Rede, das wären 0,9 Meter. Das kann angesichts des Vorschaubildes nicht sein. Das wäre womöglich eher ein Radius von 0,9 Metern, also ein Durchmesser von 1,8 Metern. 300 Kohlestifte gibt es, jeder hat eine Länge von 10 Inches, das sind 25 Zentimeter. Die Technik des Einbaus hat die Künstlerin selbst entwickelt.
> Every time it hits the wall, the charcoal scratches its mark along the walls, turning the alien-looking, transparent membrane into an automatic art-making machine.
Ein spannender Satz:
> “The blacker she gets from the charcoal and the more she is handled by visitors, the more she seems to be some kind of alive. Even I, who built her, sometimes gets the illusion of her being a living thing.”
Je dunkler Ada durch die Kohle wird und je mehr Gäste mit ihr interagieren, desto mehr wirkt sie, als habe sie ein eigenes Leben.
Das 8 Jahre alte Video
ADA by Karina Smigla-Bobinski
https://www.youtube.com/watch?v=OcNtvfALW1Y
zeigt das bald noch besser als das neuere Video. Da ist der Raum schmaler, Ada scheint mehr unter der Decke zu hängen. Einzelne Personen interagieren.
Die Idee scheint bis heute nichts von ihrer Faszination verloren zu haben.