Concrete Void - Concrete Factory Building in Bhiwandi, Maharashtra with Monsoon sunken void - Fabrik aus Beton mit Schutz vor Monsunwasser, das sich in einer grossen Senke sammeln kann - von Sameep Padora & Associates

23.09.2018 23:50:51, Jürgen Auer, keine Kommentare

Hier in Deutschland dürften Fabriken in der Regel hinreichend weit entfernt von möglichen Hochwasserrisiken gebaut werden. Von Hochwasser sind eher Wohngebäude betroffen, die zu nah am Wasser gebaut wurden. Oder in Gegenden, die ursprünglich als Überflutungsgebiete genutzt worden waren, nun aber für andere Zwecke verwendet werden.

Aber wie ist das in einem Land wie in Indien? Wo es regelmäßig kräftige Monsunniederschläge gibt? Monsunregen zeichnet sich dadurch aus, daß es in kurzer Zeit sehr kräftig regnet. Das können aber nur zwei oder drei Stunden sein. Dafür kann es pro Tag zwei bis drei dieser Niederschlagsphasen geben.

Wer da eine Fabrik aus Beton baut: Wie läßt sich diese vor den Wassermassen schützen?

Die indische Architekturfirma Sameep Padora & Associates (sP+a) hat dazu in Bhiwandi im indischen Bundesstaat Maharashtra, etwa 35 km nordöstlich vom Zentrum von Mumbai entfernt, eine interessante Lösung entwickelt.

Ein Gebäude, das ein "riesiges Loch" im Boden hat. Der Bereich ist direkt begehbar, ferner gibt es eine Brücke drüber, die im "trockenen Zustand" etwas überflüssig scheint. Aber dafür existiert mit diesem Loch ein großes Wasserauffangbecken, welches die Fabrik drumherum schützt.
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this factory in india has a sunken void that allows monsoon waters to safely flood the site

https://www.designboom.com/architecture/sameep-padora-concrete-void-factory-bhiwandi-india-09-23-2018/

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Die Fabriken nebenan haben jeweils eine harte Gebäudegrenze. Das "Concrete Void" ist teils doppelstöckig, hat aber an der einen Ecke eine große Öffnung, so daß sich das Gebäude zur Straße hin öffnet. Dort fehlt das Erdgeschoß komplett und ist ersetzt durch eine Brücke, die schräg nach innen führt und das Wasserauffangbecken überbrückt.

Ferner gibt es einen Innenhof, der auf diesem Weg ebenfalls zugänglich ist. Die Produktions- und Büroräume sind um diesen Innenhof herum gebaut.

Im Gebäude gibt es verschiedenartige Bereiche - Produktion, ein Essbereich, ein Verladebereich. Die kräftige Betonstruktur steht in einem deutlichen Gegensatz zu den eher leichtgewichtigen Wänden aus gerippten Metallplatten, die für die umliegenden Fabriken genutzt werden.

Die Architekten:

> ‘the corner void connecting to the central void courtyard creates an extroverted factory type, visually linking to the access road beyond the site as well as offering relief from the impenetrable adjoining building masses’

Der Leerraum an der Ecke, der mit dem zentralen Innenhof verbunden ist, kreiert eine Art extrovertierten Fabriktyp. Der sich visuell mit der Umgebung verknüpft und einen erleichterten Zugang zu diesem ansonsten so undurchdringlichen Gebäude bietet.

Ein Vorteil des Innenhofs: Die inneren Gebäudeteile erhalten natürliches Licht. Ferner werden immer wieder Ziegelsteine verwendet, so daß die reine Betonstruktur aufgelockert ist.

Wenn man den Grundriß des Erdgeschosses betrachtet (Floor Plan / Level 0), dann sieht man, wieviel Fläche dieses Loch einnimmt.

Auf der Seite von Sameep Padora & Associates

Concrete Void

http://www.sp-arc.net/?p=1752

gibt es noch einige weitere Bilder. Demnach ist das Loch 50 Fuß, etwa 15 Meter tief. Das gesamte Grundstück hat eine Fläche von 2000 Quadratmetern, also grob 40 * 50 Meter.

Das beauftragende Unternehmen hätte da auch ein "normales Standardgebäude" hinstellen können. So, wie die anderen Fabriken in der Umgebung auch aussehen. So ist dagegen eine verblüffende Lösung entstanden. Die für die Mitarbeiter zusätzliche Erholungsmöglichkeiten bietet.

Die Informationen zum Monsunregen stammen von Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Monsunregen

 

 

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