The Secret of the Great Pyramid - transforming the Louvre with a 2000 piece paper optical illusion - die Louvre-Pyramide, umgeben von einer riesigen dreidimensionalen Illusion - von JR

31.03.2019 22:30:09, Jürgen Auer, keine Kommentare

Von Eisbergen kennt man das ja: Das meiste davon ist unter Wasser. Was zu der naheliegenden Frage führt: Wie sieht das da unten eigentlich aus?

Ähnlich ist es in Städten. Manchmal werden hier in Berlin Straßen aufgebuddelt: Und unter dem Gehweg gibt es diverse Stahlträger, gemauerte Teile und manches mehr.

Aber wie ist das in Paris? Bei der gläsernden Pyramide des Louvre, die dort im klassischen Innenhof steht?

Der französische Künstler JR hat nun rund um diese Pyramide ein riesiges Kunstwerk erschaffen. Das - von der richtigen Seite im richtigen Winkel - die Illusion erzeugt, daß sich die Pyramide nach unten hin fortsetzt und in einer Art Kessel mit steinigen Abhängen drinsteht.
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Artist JR Transforms the Louvre With a 2000-Piece Paper Optical Illusion

https://www.thisiscolossal.com/2019/03/artist-jr-louvre-optical-illusion/

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Aufgebaut wurde das mit etwa 400 Freiwilligen - wohl in den letzten Tagen, vom 27.03.-29.03.2019.

Auf Twitter gibt es Bilder von der Gruppe der Freiwilligen (28.03):

https://twitter.com/JRart/status/1111264082131410945

vom Samstag, noch ganz leer:

https://twitter.com/JRart/status/1111907546628001792

am Nachmittag, mit diversen Besuchern:

https://twitter.com/JRart/status/1112035811602644992

Vor zehn Stunden:

https://twitter.com/JRart/status/1112308791134035968

Mit dem Hinweis:

> The images, like life, are ephemeral. Once pasted, the art piece lives on its own. The sun dries the light glue and with every step, people tear pieces of the fragile paper. The process is all about participation of volunteers, visitors, and souvenir catchers.

Die Bilder sind, wie das Leben, vergänglich. Die Sonne trocknet das Papier aus und mit jedem Schritt entfernen und beschädigen Besucher Teile des empfindlichen Papiers.

Allerdings zeigt ein Tweet, der grade mal eine Stunde alt ist:

https://twitter.com/JRart/status/1112436034007191552

doch noch erheblich viel. Aufgenommen ohne Besucher, nun in der heutigen Pariser Abenddämmerung.

Handle Robot - like an ostrich - Roboter auf zwei Rädern, der wie ein Strauss aussieht und Pakete umpacken kann - von Boston Dynamics

30.03.2019 23:46:06, Jürgen Auer, keine Kommentare

Mein erster Gedanke beim Blick auf dieses Video war: Oh, das ist aber ein munteres Kerlchen. Ein Roboter, der Pakete umpacken kann.

Hört sich erst einmal unspektakulär an. Sieht man sich aber das Video an, dann wirkt das so, als ob dieser Roboter eine ganze Reihe neuartiger Techniken mitbringen würde.
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boston dynamics unveils ostrich robot that's ready to work

https://www.designboom.com/technology/boston-dynamics-handle-robot-03-29-2019/

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Das Video direkt auf YouTube:

Handle Robot Reimagined for Logistics

https://www.youtube.com/watch?v=5iV_hB08Uns

Am Donnerstag hochgeladen, aktuell 1,4 Millionen Aufrufe.

> Handle is a mobile manipulation robot designed for logistics. Handle autonomously performs mixed SKU pallet building and depalletizing after initialization and localizing against the pallets. The on-board vision system on Handle tracks the marked pallets for navigation and finds individual boxes for grasping and placing.

Das erste auffallende Merkmal ist, daß der Roboter auf zwei Rädern steht und sich gefühlt irgendwie ständig bewegt. Es gibt ein "großes Hinterteil", das die Bewegungen zu produzieren scheint.

Vorne gibt es nicht zwei Greifarme. Sondern eine lange Stange, daran abknickbar ein zweites längeres Element mit einer Greiflogik. Das sind diverse, kreisförmig angeordnete Saugnäpfe, so daß der Gegenstand mit Unterdruck hochgehoben wird.

> When Handle places a boxes onto a pallet, it uses force control to nestle each box up against its neighbors. The boxes used in the video weigh about 5 Kg (11 lbs), but the robot is designed to handle boxes up to (15 Kg) (33 lb). This version of Handle works with pallets that are 1.2 m deep and 1.7 m tall (48 inches deep and 68 inches tall).

Aktuell sind das 5-kg-Boxen, das kann bis 15 kg gehen.

Durch die nur zwei Räder kann sich der Roboter relativ schnell um 90 Grad drehen. Das eine Mal steht er direkt vor der Ausladepalette. Hat er das nächste Paket gegriffen, rollt er ein wenig zurück, dreht sich und kann um 90 Grad versetzt weiterrollen.

Auffallend ist, daß beim "langen Weg" nach dieser Drehung hin zur Palette, die bestückt werden soll, eine erhebliche Dynamik drinsteckt. Der Robot beschleunigt stark und bremst wieder rasch ab.

Von Designboom:

> the new ‘handle’ still has wheel-legs (and backward-bending knees) but now it’s a little less…human. two robotic arms have been replaced with a single arm which extends from the top of the bot like the elongated neck of an ostrich. all of this is counterbalanced by a large swinging rear that keeps the robot stable as it lifts things and moves around.

Das "schwingende Hinterteil" sorgt für die Stabilität bei diesen teils langsamen, teils sehr flotten Bewegungen.

Der Roboter kann überall dort sinnvoll eingesetzt werden, wo ein solches Umladen von gleichartigen Paketen notwendig ist. Für einen Menschen ist das eine stupide und anstrengende Arbeit. Der Roboter kann das stundenlang machen.

Sculptural Beauty of Japanese Highway Interchanges - Luftaufnahmen japanischer Autobahnkreuze

29.03.2019 23:11:10, Jürgen Auer, keine Kommentare

Wer mit dem Auto lange Strecken zurücklegen möchte, der nutzt die Autobahn. Davon gibt es nicht allzuviele, folglich gibt es ab und zu Kreuzungen von Autobahnen, die es ermöglichen, von einer Autobahn auf die nächste zu wechseln. Ohne daß die Geschwindigkeit zu sehr gedrosselt werden muß.

Im Auto sieht man die Architektur solcher Autobahnkreuze meist nicht.

Besonders kompliziert ist das in Japan: Dort gibt es hohe Berge und dicht besiedelte Städte. Beides sorgt für Einschränkungen, die aus eher flachen Gegenden nicht bekannt sind.

Ein paar dieser japanischen Autobahnkreuze zeigt der Spoon-Tamago - Beitrag.
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Aerial Photos Reveal the Sculptural Beauty of Japanese Highway Interchanges

http://www.spoon-tamago.com/2019/03/28/aerial-photos-reveal-the-sculptural-beauty-of-japanese-highway-interchanges/

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Das erste Beispiel des Takaosan Interchange:

https://www.google.com/maps/@35.624364,139.263775,1354m/data=!3m1!1e3?hl=en

Das ist ein Autobahnkreuz westlich von Tokio, das die ungefähr in West-Ost-Richtung verlaufende Route 20 mit der Ken’odo, einer Nord-Süd-Autobahn verbindet.

Die Tunnelröhren, die man auf dem größeren Bild drunter oben rechts der Bildmitte sieht: Die gehen in Richtung Tokio.

Da liegen bis zu drei Ebenen übereinander, insgesamt gibt es 12 verschiedene Wege.

Wenn man auf Google-Maps zwischen der Karten- und der direkten Ansicht hin und herschaltet, sieht man, wie sich die Röhren in den Bergen fortsetzen.

Das zweite Beispiel: Ohashi Junction

Das ist eine Doppel-Loop-Konstruktion, die mitten in Tokio zu finden ist. Das soll ähnlich wie das Colosseum in Rom wirken. Das Dach ist als Garten gestaltet, der

Meguro Sky Garden

https://en.wikipedia.org/wiki/Meguro_Sky_Garden

Da gibt es zusätzliche Bibliotheken, Sportanlagen, Wohnungen und Geschäfte.

Die beiden letzten Beispiele - die Kiyosu und Misato junctions, sind als Turbinenkreuzugen gestaltet. Da können die beiden Hauptlinien ohne Kurven genutzt werden und es ist drumherum genügend Platz.

Das Ergebnis: Eine sehr symmetrische Gestaltung.

The most populous cities in the world 1500-2018 - die bevölkerungsreichsten Städte der Welt ab 1500 in einer animierten Grafik von John Burn-Murdoch

28.03.2019 23:41:38, Jürgen Auer, keine Kommentare

Welche Städte waren in den Jahren 1500 - 2018 die 10 größten Städte der Welt? Und wie haben sich diese entwickelt?

Der Datenjournalist John Burn-Murdoch hat diese Zahlen zusammengetragen und eine kleine animierte Grafik in Form eines Videos erstellt.

Das Ergebnis ist faszinierend.
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Entwicklung der bevölkerungsreichten Städte von 1500 bis 2018 als Animation

http://urbanshit.de/animation-der-entwicklung-der-bevoelkerungsreichten-staedte-von-1500-bis-2018/

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Das Video auf YouTube:

The most populous cities in the world (1500 - 2018)

https://www.youtube.com/watch?v=k2uoqJmJaGo

> A “Bar Chart Race” animation showing the changing ranks of the 10 biggest cities in the world since 1500.
>
> Fascinating to watch giant cities vanish after falling in conquests, and amazing that three UK cities were in the top 8 in the late 1800s.

Auf YouTube kann man sich einzelne Jahre herauspicken und sich die Daten ohne Bewegung ansehen.

1500 liegt Beijing in China mit 672.000 Einwohnern weit vorne. Istanbul und Paris sind mit 200.000 bzw. 185.000 auf den Plätzen 7 und 8.

1667 liegt Istanbul mit 721.000 weit vorne, Beijing und Paris sind mit 530.000 und 511.000 fast gleichauf, Tokio liegt mit 562.000 auf Platz 2.

1776 ist Beijing wieder vorne und erreicht erstmals 1 Million, gefolgt von London (771.000) und Tokio (689.000).

So etwa um 1826 / 27 liegt London mit 1,4 Millionen vor Beijing mit 1,37 Millionen. 1843 hat London 2 Millionen, New York taucht mit 504.000 auf.

1889 ist London bei 5,4 Millionen, New York bei 3,16 Millionen, Berlin mit 1,9 Millionen hinter Paris (2,8). Da ist Manchester auf Position 10 mit 1,04 Millionen, also alles Millionenstädte.

1924 liegt London mit 7,7 Mio noch knapp vor New York mit 7,6 Mio., 1947, kurz nach dem Krieg, hat New York 11,7 Mio, Tokio 10,3 und London 8,6 Mio. Berlin fliegt während dieser Zeit aus den Top 10 raus, Städte wie Shanghai und Buenos Aires überholen.

Ab etwa 1955 liegt Tokio vorn, mit 13,2 Mio vor New York mit 13,08. Da ist Kalkutta mit 5 Mio die kleinste der zehn größten Städte. Ein Wert, der für Berlin heute noch weit weg ist.

Ab dann liegt immer Tokio vorn. Mit der bald unglaublichen Zahl von 38,1 Millionen im Jahr 2018. Dehli liegt mit 27,8 Mio auf Platz 2, gefolgt von Shanghai und wieder Beijing (22,6 Mio). Weder Europa noch die USA sind noch in den Top 10 vertreten. New York war 2017 mit 18,6 Mio noch dabei. Paris war als letzte europäische Stadt 1980 noch unter den Top 10 (8,825 Mio) und verschwand dann.

Man kann sich das auch als flüssiges JavaScript auf

Bar chart race — the most populous cities in the world

https://observablehq.com/@johnburnmurdoch/bar-chart-race-the-most-populous-cities-in-the-world

ansehen.

Eine faszinierende Datensammlung.

Black Box - Dynamic black box extension into a victorian house - kleines viktorianisches Haus in London bekommt zweiten Raum als Blackbox mit grossen Fensterläden - Mata Architects

27.03.2019 23:51:45, Jürgen Auer, keine Kommentare

Ein kleines Haus, mit sehr alten, gemauerten Wänden. Ursprünglich gab es im ersten Stock einen Wintergarten. Dahinter ist ein kleines Bad. Das Haus stammt aus der viktorianischen Zeit und ist in Islington zu finden, einem Londoner Stadtteil.

Die Besitzer wollten einen Raum, der sich teils zum Wohnen, teils als Gästezimmer nutzen läßt. Aber in London ist es eng, man hätte auch von allen Seiten hineinsehen können.

Die Lösung: Eine Art "Black Box". Ein dunkler Kasten, der an zwei Seiten große Fensterläden hat. Die aber nicht zur Seite, sondern nach oben / unten aufgeklappt werden.

Damit gibt es tagsüber ein großes Fenster, das Licht hineinläßt. Am Abend kann das Zimmer komplett verdunkelt werden.
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mata architects incorporates dynamic 'black box' extension into victorian house in london

https://www.designboom.com/architecture/mata-architects-black-box-extension-london-03-27-2019/

Das Video auf Vimeo:

mata architects incorporates dynamic ‘black box’ extension into victorian house in london

https://vimeo.com/326752676

Das Material ist nicht Metall, wie das auf den ersten Blick wirken könnte. Sondern dunkel gestrichene sibirisches Lärchenholz.

Die beiden Fensterläden können per Kurbeln von innen her aufgekurbelt werden. Dabei sind beide voneinander unabhängig: Man kann auch das eine Fenster öffnen, das andere geschlossen lassen.

Ursprünglich gab es dort einen verfallenen Wintergarten. Dahinter ein altes Familienbad. Plus der Platz im Erdgeschoss, der aber zwangsläufig weniger Sonne abbekommt.

Von innen her wirkt das Zimmer ziemlich klein. Schon ein kleiner Sessel, der nicht grade direkt an der Wand steht, füllt fast die Hälfte der Raumbreite aus. Aufgekurbelt sind die Fensterläden von innen her gar nicht sichtbar.

Auf der Seite der Architekten:

Battishill Street

https://www.mata-architects.co.uk/battishill-street

gibt es zunächst dieselben Hinweise, die auch bei Designboom zu finden sind. Zusätzlich aber eine Projektseite mit Bildern, wie das davor ausgesehen hatte.

Case Study: Black Box, Islington, London 2018

https://www.mata-architects.co.uk/case-study-black-box-islington-london-2018

Der Raum ist lediglich 13 Quadratmeter groß.

Da sollte einerseits viel Tageslicht rein. Andererseits:

> We asked ourselves, can we introduce large glazing whilst regulating levels of shading, natural daylight, privacy, and security at different times of the day?

Gibt es eine Möglichkeit, den Schatten zu regulieren, Tageslicht reinzulassen. Und gleichzeitig Privatheit und Sicherheit zu verschiedenen Zeiten zu ermöglichen?

Da gibt es diverse Bilder, wie die Umgebung drumherum und das Bad dahinter aussehen.

LG Berlin verurteilt Kurfürstendamm Raser nach tödlichem Zusammenstoss bei illegalem Autorennen erneut wegen Mordes - drei Mordmerkmale erfüllt - 532 Ks 9/18

26.03.2019 23:53:45, Jürgen Auer, keine Kommentare

Das Landgericht Berlin hat heute in einer Neuauflage die beiden Kurfürstendamm-Raser erneut wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Die beiden Angeklagten hatten sich am 01.02.2016 kurz nach Mitternacht spontan an einer Ampel zu einem "Stechen" verabredet: Ein Wettkampf, wer mit seinem Auto schneller ist. Nur: Das war nicht auf einer abgesperrten Teststrecke, sondern auf dem Berliner Kurfürstendamm. Der macht an der Gedächtniskirche eine gewisse Kurve, dort geht es mit der Tauentzienstraße weiter. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 170 km/h ging es auf die Kreuzung Tauentzienstraße / Nürnberger Straße zu, das ist die große Kreuzung vor dem KaDeWe und vor dem Wittenbergplatz. Eine Geschwindigkeit, die auch nichts mehr mit einer "etwas überhöhten Geschwindigkeit" zu tun hat.

Dort hatte ein 69-jähriger querender Autofahrer grün, dessen Auto wurde etwa 70 Meter weitergeschleudert, der Autofahrer verstarb noch am Unfallort.
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Landgericht Berlin verurteilt Angeklagte nach tödlichem Zusammenstoß bei illegalem Autorennen auf dem Kurfürstendamm erneut wegen Mordes (PM 18/2019)

https://www.berlin.de/gerichte/presse/pressemitteilungen-der-ordentlichen-gerichtsbarkeit/2019/pressemitteilung.796501.php

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Das erste Urteil war etwa ein Jahr nach der Tat ergangen und lautete ebenfalls auf Mord. Das war deutschlandweit der erste Fall. Dieses Urteil wurde vom Bundesgerichtshof aufgehoben, der den bedingten Tötungsvorsatz nicht als hinreichend belegt angesehen hatte. Damit kam es zu einer neuen Verhandlung vor einer anderen Kammer.

Bundesgerichtshof entscheidet in drei sogenannten "Raser-Fällen"

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&sid=f9f065f09100b922afcaa70988030253&nr=81300&pos=0&anz=3

Bei einer Verurteilung wegen Mordes muß mindestens ein Mordmerkmal erfüllt sein. Im ersten Urteil hatte das Gericht nur das Mordmerkmal der gemeingefährlichen Begehungsweise als Mordmerkmal bewertet.

Das heutige Urteil geht dagegen von drei erfüllten Mordmerkmalen aus.

> Die Angeklagten hätten den Tod anderer Verkehrsteilnehmer nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern darüber hinaus auch die Mordmerkmale der gemeingefährlichen Begehungsweise, der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe erfüllt.

Der Getötete sei völlig wehrlos gewesen, er hatte Grün. Die Autos der Raser seien wie Geschosse gewesen, diverse weitere Personen waren gefährdet.

> Das Motiv der Angeklagten, das Autorennen um jeden Preis zu gewinnen, sei sittlich auf tiefster Stufe stehend gewesen.

Ein Verteidiger hat bereits erneute Revision zum Bundesgerichtshof angekündigt.

Der Tagesspiegel

Lebenslange Freiheitsstrafen: Ku’damm-Raser erneut wegen Mordes verurteilt

https://www.tagesspiegel.de/berlin/lebenslange-freiheitsstrafen-kudamm-raser-erneut-wegen-mordes-verurteilt/24145334.html

zitiert aus der mündlichen Urteilsbegründung:

> „Was geschah, hatte mit Fahrlässigkeit nichts zu tun.“

Das war die Vermutung nach der BGH-Entscheidung, daß nun nur noch eine Verurteilung wegen Fahrlässigkeit mit deutlich niedrigeren Strafen möglich sei.

> „Die Fahrzeuge wurden zu Projektilen mit unglaublicher Zerstörungskraft“, so das Gericht. „Die Gefährlichkeit war kaum noch zu toppen."

Ferner verweist der Artikel darauf, daß Raser inzwischen ein Dauerthema sind. Seit Anfang 2019 gab es im Schnitt mehr als ein neues Strafverfahren pro Tag.

Allerdings gibt es inzwischen auch den neuen Paragraphen 315d, der es ermöglicht, Autos, mit denen gerast wurde, einzuziehen. Denn diese gelten nun als Tatwerkzeuge. Etwas, das durchaus eine gewisse Wirkung produziert. Das Auto ist erst einmal weg.

Mal sehen, wie der BGH dieses zweite Urteil bewerten wird.

Biodegradable tableware from wheat bran - biologisch abbaubares Geschirr aus Weizenkleie - von Biotrem aus Polen, vorgestellt auf der Green Living Show in Toronto

25.03.2019 23:55:50, Jürgen Auer, keine Kommentare

Wenn man Getreide mahlt und das Mehl am Ende absiebt, dann bleibt Kleie übrig. Ein Mix aus Schalen und dem Keimling. Zur Ernährung nicht wirklich geeignet, weil die Kleie aus großen Fasern besteht, die vom menschlichen Verdauungssystem nicht gespalten werden können. Als Ballaststoff kann man das der Nahrung beifügen. Aber die damit verwendbare Menge ist gering.

Biotrem, ein polnisches Unternehmen, hat nun eine Möglichkeit gefunden, diesen "Abfall" als Rohstoff für biologisch abbaubares Geschirr zu nutzen.

Bei der Green Living Show in Toronto in dieser Woche wird das vorgestellt.
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Biodegradable tableware made from wheat bran debuts at Toronto’s Green Living Show

https://inhabitat.com/biodegradable-tableware-made-from-wheat-bran-debuts-at-torontos-green-living-show/

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Übliches Plastik-Einmalgeschirr benötigt bis zu 500 Jahre für die Verrottung. Dieses Weizenkleie-Geschirr ist nach einem Monat Geschichte. Das Mengenverhältnis ist beeindruckend:

Aus einer Tonne Weizenkleie lassen sich bis zu 10.000 Teller herstellen.

Das Geschirr läßt sich mit kaltem und heißem Essen nutzen, flüssig oder fest. Es kann in der Mikrowelle verwendet werden.

Erfunden hat das Jerzy Wysocki, der Weizenbauer und Müller ist. Bei jedem Mahlen blieben gewaltige Mengen an Kleie übrig. Per Versuch und Irrtum fand er heraus, daß sich das mit Wasser mischen, erhitzen und pressen läßt. Dann wird das zu einem - zeitweilig - sehr stabilen Material.

So begann er mit einer ersten, handgebauten Maschine.

Aktuell kann die Fabrik in Zambrow 15 Millionen Schalen und Teller pro Jahr herstellen. In Europa, den USA, Kanada, Südkorea und im Libanon ist das Geschirr bereits erhältlich.

In Kanada will das nun Transform Events & Consulting verbreitern, ein Unternehmen, das Events organisiert.

> “As event organizers, we see just how much plastic waste is generated at events of all kinds, especially festivals,” said Mark Carr-Rollitt, owner of Transform Events & Consulting. “We are thrilled to partner with Biotrem to offer a well-designed, viable alternative to single use plastics.”

Bei Events wird sehr viel Plastikmüll produziert, speziell auf Festivals. Mit Biotrem gäbe es nun eine Alternative.

Die Website von Biotrem:

http://www.biotrem.eu/

Komisch: Unten ist aufgelistet, in welchen Ländern das in Europa und weltweit bereits angeboten wird. Deutschland fehlt noch. Wahrscheinlich fehlt da noch eine Zulassung.

Das sieht mir nach einer sehr interessanten Lösung aus. Den Rohstoff dürfte es reichlich geben. So daß Fabriken an unterschiedlichsten Orten denkbar sind.

First 3D zebra crossing in London - nun gibt es ihn auch in London: Den ersten 3D-Zebrastreifen - Teil eines zwölfmonatigen Testversuchs

24.03.2019 23:53:25, Jürgen Auer, keine Kommentare

In Isafjordur in Island gibt es den ja schon länger: Ein Zebrastreifen, der so aufgemalt ist, daß er dreidimensional wirkt. Und Autofahrer deshalb zu einer langsameren Fahrweise bringen soll.

Nur ist natürlich das Verkehrsaufkommen in Island sicherlich eher "nicht so hoch".

In London wird dieselbe Technik nun eingesetzt. Um die Zahl der Unfälle zu verringern.
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London's first 3D zebra crossing encourages drivers to slow down

https://www.dezeen.com/2019/03/24/first-3d-zebra-crossing-london/

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Der Zebrastreifen ist so gestaltet, daß er beim Anfahren aus verschiedenen Richtungen funktionieren soll. Das ist die St John's Wood High Street in Westminster, in der Nähe ist die Abbey Road.

Die offizielle Mitteilung:

Road safety enters another dimension in Westminster

https://www.westminster.gov.uk/road-safety-enters-another-dimension-westminster

Demnach ist das der erste derartige Zebrastreifen in Großbritannien. Lehrer einer nahegelegenen Schule und Anwohner hatten das vorgeschlagen.

> The design is ‘dual directional’, which is what makes the floating illusion or 3D affect from both approaches in the road.

Das ist ausdrücklich für beide Richtungen gedacht.

> When drivers arrive at the crossing, the zebra’s 3D stripes give the impression that passing vehicles are about to drive over a ramp.

In Indien, Malaysia, Neuseeland und den USA wurde bereits eine vergleichbare Lösung verwendet. Wenn der 12-monatige Versuch erfolgreich ist, so das auf weitere Zebrastreifen ausgedehnt werden.

Cllr Tim Mitchell, Cabinet Member for Environment and City Management:

> “Our 3D zebra crossing could be the future of road safety across the country and once again Westminster City Council is at the forefront in innovation in bringing this type of crossings to the UK.

In Indien gab es Messungen. Demnach ging die Geschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h runter.

Die Gegend ist wohl durchaus belebt:

> “St John’s Wood High Street is a busy road and this innovative road safety scheme will make this stretch even safer. I know speeding cars is a concern for our residents especially NW8Mums, The St John’s Wood Society, and I’m delighted to help bring this wonderful innovation to the area.

Der Beitrag vom September 2017:

Dreidimensionaler Zebrastreifen - Isafjordur in Island bremst Autofahrer mit optischer Illusion - von Gusti Productions

https://blog.server-daten.de/de/2017-09-30/Dreidimensionaler-Zebrastreifen---Isafjordur-in-Island-bremst-Autofahrer-mit-optischer-Illusion---von-Gusti-Productions-36

Wobei ich das eigentlich eher beschämend finde: Da gibt es Zebrastreifen. Und selbst das reicht noch nicht aus, um rasende Autofahrer zu bremsen. Dabei dürften die 3D-Zebrastreifen aufwendiger sein als gewöhnliche Zebrastreifen.

Es wird Zeit, daß autonome Autos kommen und der Individualverkehr abgeschafft wird. Bei autonomen Autos stellt sich das "Raserproblem" nicht mehr.

Seiryu Miharashi Eki - Japanese Train Station on the Nishikigawa Seiryu Line without entrance and exit - japanische Haltestelle ohne Ein- und Ausgang, Fahrgäste können die Gegend betrachten

23.03.2019 23:46:47, Jürgen Auer, keine Kommentare

Ob so eine Haltestation in Deutschland denkbar wäre? In Japan wurde nun eine Haltestelle auf der Nishikigawa Seiryu Line "in Betrieb" genommen. Sie hat keinen Eingang und keinen Ausgang.

Der einzigste Zugang zur Haltestelle besteht darin, daß der Zug hält und Leute aussteigen. Und sie dann entweder mit demselben Zug gleich wieder weiterfahren. Oder sie auf den nächsten Zug warten.
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This Japanese Train Station Only Exists So That People Can Admire The Scenery

https://designyoutrust.com/2019/03/this-japanese-train-station-only-exists-so-that-people-can-admire-the-scenery/

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Die Linie verläuft dort parallel zum Nishiki River. Bezeichnet wird sie als "Seiryu Miharashi Eki", das man mit "Clear Stream Viewing Platform Station" übersetzen kann.

Also eine Station, die es ermöglicht, den Fluß und die Umgebung zu betrachten.

Das Bauwerk scheint technisch durchaus anspruchsvoll gewesen zu sein.

https://www.instagram.com/p/BfsyC_pAcb2/

in Kombination mit dem ersten Bild zeigt, daß die Station auf einem Stahlgerüst steht, das weit nach unten reicht.

Wenn man sich die Bilder auf Twitter

https://twitter.com/Gota_Kaze_SH11/status/1105006279313973248

https://twitter.com/sz_ris/status/1107142858413232128

ansieht, dann ist die Gegend drumherum schon schön.

Ob allerdings deshalb wirklich Personen aussteigen und auf den nächsten Zug warten?

Laut

New Japanese train station has no entrance or exit, only used to admire the scenery

https://soranews24.com/2019/03/19/new-japanese-train-station-has-no-entrance-or-exit-only-used-to-admire-the-scenery/

soll es allerdings nur spezielle Eventzüge geben, die an dieser Station halten. Die normalen Züge fahren also durch. Am 31.03. und am 01.04. hält der "Sake-Tasting Train" an der Station.

Auf Imgur

https://imgur.com/gallery/7s6q6oD

gibt es noch ein Bild, das die Station von der gegenüberliegenden Straße zeigt.

Wobei mir beim Schreiben kam: Auch hier in Berlin ist die BVG immer wieder mit speziellen Unterhaltungsstraßenhahnen unterwegs. Die sich für Parties anmieten lassen und auf den normalen Straßenbahngleisen ab und zu auftauchen.

Universe of water particles in the tank - Eröffnung des neuen Museums Tank Shanghai, das fünf ehemalige Öltanks als Museumsräume nutzt - von teamLab

22.03.2019 23:53:59, Jürgen Auer, keine Kommentare

Was macht man mit ehemaligen großen Öltanks? Verschrotten? Oder lassen sich diese für ganz andere Dinge nutzen?

In Shanghai gibt es fünf große, ehemalige Öltanks. Die wurden so umgebaut, daß sie sich für Ausstellungen nutzen lassen. Am 23.03.2019 soll die Eröffnung sein.

Dazu gibt es eine Art Installation von teamlab: "Universe of water particles in the tank".
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teamlab fills former oil tanks with 'digital universe of water particles' in shanghai

https://www.designboom.com/art/teamlab-universe-of-water-particles-tank-shanghai-03-22-2019/

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Das sieht man sich am besten per kleinem Video an:

teamLab: Universe of Water Particles in the Tank

https://www.youtube.com/watch?v=XXSadSWCQ0s

Da gibt es Projektionen, die so wirken, als würde von oben her Wasser an den Innenwänden herunterfließen. Das verteilt sich und geht über den Boden weiter.

In einer zweiten Installation "Black Waves" sind die Wände voller stürmischer Wellen.

Nüchterner sehen die Tanks von außen her aus:

A Chinese Collector Transformed Five Empty Oil Tanks Into a Museum With a Fitting Name: Tank Shanghai

https://news.artnet.com/art-world/tank-shanghai-1492972

Da gibt es einen Blick auf das ganze Gelände. Das ist nun ein 60.000 Quadratmeter großer Art Park mit Platz für Ausstellungen, Gärten, Shops und Restaurants.

Laut

Collector Qiao Zhibing's delayed Tank Shanghai museum opens on West Bund waterfront

https://www.theartnewspaper.com/news/delayed-tank-shanghai-finally-opens

gibt es zur Eröffnung gleich drei Ausstellungen: Die von teamLab, eine Einzelausstellung von Adrián Villar Rojas aus Argentinien und eine Gruppenausstellung diverser chinesischer Künstler.

Drei Tanks, die näher am Wasser stehen, sind durch ein neues Gebäude miteinander verbunden. Die beiden anderen, freistehenden Tanks sollen als Clubhaus und Platz für spezielle Events genutzt werden.

Bei teamLab

https://www.teamlab.art/w/universe_of_water_particles_tank/

gibt es große Bilder von der eigenen Installation.

New tallest Timber Tower - in Brumunddal in Norwegen steht nun das derzeit höchste Gebäude aus Holz - mit einer Höhe von 85,4 Metern

21.03.2019 23:55:32, Jürgen Auer, keine Kommentare

Weltweit scheint es so etwas wie einen neuen Wettbewerb zu geben: Wer baut das höchste Gebäude aus Holz? Bislang lag ein Gebäude aus Kanada mit 53 Metern Höhe vorne. Nun hat das Mjøstårnet in Brumunddal, etwa 130 km nördlich von Oslo, diesen Platz inne.

Das bestätigte das Council on Tall Buildings and Urban Habitat.

Dort wurde Cross laminated Timber (CLT) eingesetzt. Also Holz, das aus verschiedenen Schichten besteht, die über Kreuz aufeinander verleimt werden.
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Mjøstårnet in Norway becomes world's tallest timber tower

https://www.dezeen.com/2019/03/19/mjostarne-worlds-tallest-timber-tower-voll-arkitekter-norway/

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Geplant wurde das Gebäude von Voll Arkitekter, das Gebäude ist 18 Stockwerke hoch. Apartments, ein Hotel, ein Schwimmbad. Büroräume und ein Restaurant gibt es dort.

Das auf Holz spezialisierte Unternehmen Moelven Limitre hatte das Holzgerüst konstruiert. Inklusive eines Fahrstuhlschachtes aus CLT. Und Säulen, die aus glued laminated timber, also aus Brettschichtholz bestehen.

Bei dem Gebäude wurden immer vier Stockwerke quasi auf einmal errichtet. So daß es insgesamt 5 Baustufen gab. Ein internes Gerüst und ein großer Kran wurden verwendet, um die vorfabrizierten Teile in ihre Position zu bringen.

In Brumunddal gibt es ohnehin eine große Forst- und Holzwirtschaft. Damit wurden die Materialien lokal gewonnen.

Der Artikel nennt am Ende diverse weitere Projekte von Holzhäusern, die aktuell geplant, gebaut oder kürzlich eröffnet wurden.

Beim Council on Tall Buildings and Urban Habitat:

CTBUH Ratifies “World’s Tallest Timber Building” Following Height Criteria Update

http://ctbuh.org/news/mjostarnet-tallest-timber-building/

Dort findet sich eine Definition, wann ein Gebäude als Holzgebäude bezeichnet werden kann:

> According to the revised criteria for timber structures, “both the main vertical/lateral structural elements and the floor spanning system must be constructed from timber. An ‘all-timber’ structure may include the use of localized non-timber connections between timber elements. A building of timber construction with a floor system of concrete planks, or concrete slab on top of timber beams, is still considered a ‘timber’ structure, as the concrete elements are not acting as the primary structure.”

Sowohl die zentrale vertikale Struktur als auch das System, das die Etagen auspannt, muß aus Holz konstruiert sein. Eine "all-timber" Struktur kann lokale nicht-Holz-Elemente für Verbindungen zwischen den Hölzern haben. Wenn Beton oder andere Materialien wie Stein nur an der Oberfläche eingesetzt werden (etwa Fliesen), dann ist das trotzdem ein Holzhaus.

Smoke and Mirrors - Architecture Students of a 12 day course had to create Harry Potter scenes - Studenten sollten in kurzer Zeit aus Pappe Harry-Potter-Szenen erstellen

20.03.2019 23:55:01, Jürgen Auer, keine Kommentare

Ein zwölftägiger Kurs für Architekturstudenten an der Melbourne School of Design. Den Studenten wurden Aufgaben zugeteilt. Verschiedene Architektur-Szenen aus Harry-Potter-Filmen sollten erzeugt werden.

Und zwar per Laserschneiden aus Karton. Dafür gab es bis zu 10 Punkte. Dann das Modellieren per Hand (40 Punkte) sowie die Konstruktion in sehr kurzer Zeit (50 Punkte).
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architecture students reimagine ollivanders, weasley burrow, and more harry potter scenes

https://www.designboom.com/architecture/harry-potter-architecture-models-students-reimagine-ollivanders-weasley-burrow-3-15-2019/

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1 Millimeter und 0,6 Millimeter Karton war die Grundlage. Transparenzpapier für die Fenster, LED-Beleuchtung.

"Smoke and Mirrors" war der Projekttitel. Es gab 8 Szenen von Harry Potter, einige Hinweise zum Material, Zitate aus dem Buch und die Informationen eines hypothetischen Clients.

> ‘we tried to replicate, but in a more fun way, when a client approaches your architecture practice with a pinterest board of ideas and you have to distill them into a design. you can use the ideas pack as a reference, but you can’t copy from it. the students used this information to design their versions of the scenes described as miniature objects or sets, but we only let them use brown card (because challenges are fun!)’

Ein Client kommt mit diversen Ideen, aus diesen muß das zentrale Design herausdestilliert werden. Die Ideen können als Referenz dienen, aber nicht 1:1 kopiert werden. Die Studenten hatten die Informationen genutzt, um ihre Versionen der Szenen als Miniaturobjekte zu erstellen.

Die eigentliche Herausforderung ergab sich aus dem Zeitdruck, den technischen Schwierigkeiten und der Teamarbeit. In elf Tagen mußte das designt und gebaut werden. 400 Stunden Laserschneiden waren dafür notwendig.

Die Objekte sind noch bis zum 25.03.2019 in Melbourne ausgestellt:

Studio Exhibition: Smoke and Mirrors

https://msd.unimelb.edu.au/events/smoke-and-mirrors

> Smoke and Mirrors explores the intersection of stage sets, miniatures, architecture and narrative driven design. Utilising spatial analysis of film sets and literature, the animated artefacts are a product of the digital and physical born from rapid prototyping (laser-cutting), digital fabrication techniques and model-making.

Auf YouTube gibt es ein Video, das Details der Bauarbeiten zeigt:

Studio Exhibition: Smoke and Mirrors

https://www.youtube.com/watch?v=RFXcHOAUjZc

Das Zusammenbauen ist bald noch beeindruckender als die Ergebnisse. Weil man bei dem Video sieht, aus wievielen Teilen so etwas besteht.

Belhaven Bridge - The Bridge to nowhere - eine Brücke in Biel, Dunbar, Schottland, die scheinbar nirgendwo hinführt - aber bei Ebbe den Biel Water überspannt

19.03.2019 23:57:39, Jürgen Auer, keine Kommentare

Eine Brücke, die scheinbar im Wasser steht. Wie ein Schildbürgerstreich. Dabei ist das kein Schildbürgerstreich. Dunbar liegt östlich von Edinburgh in Schottland an der Nordsee.

Dort gibt es einen Fluß, der Biel Water. Der läuft am Osten durch die Belhaven Bay, eine Bucht mit einem großen Sandstrand.

Bei Ebbe hat die Brücke eine klare und eindeutige Funktion: Sie ermöglicht das Überqueren des Biel Water. So daß man von der östlichen Seite (von Dunbar her) auf die westliche Seite kommen kann, ohne nasse Füße zu bekommen. Der Biel Water ist zwar nicht sonderlich tief, aber hinreichend breit. So daß er für Fußgänger ansonsten unüberwindbar wäre.

Bei Flut füllt sich dagegen die gesamte Umgebung mit Wasser. So daß auch der kleine Weg, der im Osten von der Straße zur Brücke führt, im Wasser versinkt.

Das ermöglicht faszinierende Bilder.
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The Bridge To Nowhere: Belhaven Bridge

https://designyoutrust.com/2019/03/the-bridge-to-nowhere-belhaven-bridge/

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Eine Brücke, die scheinbar im Nirgendwo steht. Mitten im Wasser. Sinnlos und zwecklos.

Wenn man sich das bei Niedrigwasser ansehen möchte, liefert Google Maps die passenden Bilder.

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Belhaven Bridge

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Da reinzoomen und sich einmal die ganze Darstellung ansehen.

PS: Beim Schreiben hatte ich Google-Maps-Bilder von 2011. Nun werden Bilder vom Oktober 2018 angezeigt.

Der Biel Water ist einige Meter vor der Brücke noch deutlich breiter. Verengt sich dann und wird dahinter noch deutlich breiter. Östlich von der Brücke folgen bald Häuser, das ist deutlich höher.

Da erschließt die Belhaven Bridge diese riesengroße Sandbucht, die ansonsten von dieser Seite her nicht zugänglich wäre.

> Locals and tourists alike are waiting for low tide to spend some quality time by the beach, especially that this is one of the sunniest areas of Scotland. The view is spectacular, particularly during sunsets, thus creating an ideal scenery for photography.

Bei Niedrigwasser ist das ein gern genutzter Platz, eine der sonnigsten Gegenden in Schottland. Speziell bei Sonnenauf- und Untergang ist das eine ideale Gegend für Photos.

Aber eben nicht nur dann. Je nachdem, wie hoch das Wasser steigt, kann der Weg zur Brücke von der Ostseite her noch begehbar sein. Oder sogar der Weg ist komplett unter Wasser. Da auf der Westseite ein Großteil der Sandfläche unter Wasser liegt, steht die Brücke dann "mitten im Wasser". Die eigentliche Funktion ist nicht mehr sichtbar.

Auf YouTube fand sich ein Video, das diverse Bilder zusammenfasst:

The Submerged Belhaven Bridge

https://www.youtube.com/watch?v=xHn4yChrMjo

> Photographing the bridge at high tide is hence a favorite activity among tourists and beach goers.

Offenbar ist das inzwischen zu einem beliebten Photomotiv geworden.

Schwierig dürfte auch die Erstellung der Brücke gewesen sein. Die beiden steinernen Pfeiler mußten errichtet werden. Die Brücke besteht aus diversen Metallteilen. Aber wie diese dort hinbringen? Eventuell ist das auch ein zusammenhängendes Stück und ein entsprechender Kran fuhr nahe genug ran.

Constellations - Geometric Light Projection - geometrische Lichtprojektionen über dem Wasser - eine Installation von Joanie Lemercier

18.03.2019 23:38:49, Jürgen Auer, keine Kommentare

Wie so etwas technisch gemacht wird, erschließt sich mir derzeit nicht. Aber das Ergebnis ist ziemlich faszinierend.

Constellations - eine lichtbasierte audio-visuelle Installation, die im Dunkeln diverse geometrische Muster und "explodierende Strukturen" durch Licht erzeugt. Das Ganze oberhalb einer Wasserfläche, so daß sich zusätzliche Reflexionen ergeben. Plus ein elektronischer Sound dazu.
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A Geometric Light Projection by Joanie Lemercier Invites Viewers to Take a Trip Through the Stars

https://www.thisiscolossal.com/2019/03/constellation-by-joanie-lemercier/

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> “It’s an exploration of the stars, constellations and the vastness of the cosmos, suggesting the beauty of geometry, simple and complex structures of the universe,”

Das wurde zuerst im März 2018 in Bristol, UK gezeigt. Inzwischen ist das "auf Tour".

Das Video direkt auf Vimeo:

CONSTELLATIONS

https://vimeo.com/324872156

Die Website: Constellations:

https://joanielemercier.com/constellations/

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Demnach hat das eine Gesamtlänge von 16 Minuten.

> With Constellations, the environment becomes a gate for the exploration of the cosmos. The 3D like visuals will allow us to move from the heart of a black hole into deep space, travelling through planets and stars, as we look for the limits of the universe. Constellations is a fascinating journey where the vectorial, monochromatic aesthetics of Lemercier dialogues with the electronic soundscapes of producer Paul Jebanasam.

Das war im Februar in Barcelona zu sehen.

Auf der Website gibt es unten einige GIFs, die als kleine Filme gestaltet sind.

Ferner gibt es einen Instagram-Account

https://www.instagram.com/joanielemercier/

mit diversen weiteren Bildern und kleinen Filmen.

Ab 2021 will Daimler selbstfahrende Autos bauen - mehr als 10000 in der ersten Runde - ab 2021 die ersten Robotaxis in den USA und Europa.

17.03.2019 23:29:16, Jürgen Auer, keine Kommentare

Daß solche Entwicklungen schon laufen, hatte ich vermutet. Und - als jemand, der in Berlin wohnt und selbst schon lange kein Auto mehr fährt - auch erhofft.

Nun bestätigte Michael Hafner, Leiter automatisiertes Fahren bei Mercedes Benz, der "Automobilwoche", daß die Arbeiten an selbstfahrenden Autos schon sehr weit fortgeschritten seien.

Ab 2021 sollen die ersten Robotaxis in den USA und in diversen europäischen Städten an den Start gehen. Anschließend sollen erste Fahrzeuge in China starten.
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Daimler will ab 2021 selbstfahrende Autos bauen

https://orf.at/stories/3115356/

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In einem ersten Rutsch soll es mehr als 10.000 Autos geben. Hafner rechnet damit, daß sich die Autos innerhalb von einem Jahr amortisieren.

Basis ist ein gemeinsames Projekt, das Daimler und Bosch 2017 gestartet hatten und das offenbar "gut vorankommt".

Laut

Daimler: Ab 2021 will der Konzern massenhaft selbstfahrende Taxis bauen

https://t3n.de/news/daimler-selbstfahrende-taxis-1151096/

soll es in der zweiten Jahreshälfte 2019 erste Tests in San Jose in Kalifornien geben. Im Prinzip ist das eine Art Shuttle-Dienst - nur ohne Fahrer.

Interessenten können bei Bedarf ein Auto per App heranrufen. Das Fahrzeug kommt, der Fahrgast steigt ein und wird zum Ziel transportiert.

Damit kommt genau die Entwicklung an, die sich vor ein paar Jahren schon angedeutet hatte: Ein weltweiter Wettlauf zwischen verschiedenen Unternehmen: Wer bringt als erstes autonome Autos auf die Straße?

Und wenn es erst einmal die ersten größeren Flotten gibt, die vielleicht 10 - 15 Prozent des Verkehrs in den teilnehmenden Städten abwickeln: Dann ist zu wetten, daß sich sowohl Versicherungen als auch Politiker sehr genau die Auswirkungen, insbesondere das Unfallrisiko ansehen werden.

Mit der Konsequenz, daß über kurz oder lang die Quote der Unfälle mit autonomen Autos deutlich niedriger sein wird als die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen am Steuer sitzen. Was zwangsläufig dazu führen wird, daß die Versicherungen die Kosten entsprechend auf die Tarife umwälzen und sich Politiker ebenso wie die Öffentlichkeit Gedanken über ein Verbot privater Autofahrten machen werden.

So ein selbstfahrendes Auto könnte hier in Berlin morgens einige Berufstätige von außen nach innen bringen. Tagsüber fährt es in der Stadt umher und fungiert als Taxiersatz. Am Spätnachmittag fährt es Berufstätige wieder raus.

Mit der Konsequenz, daß sich private Autos kaum mehr lohnen. Und der "Spaßfaktor" durch steigende Versicherungskosten gebremst wird.

Die mehr als 3000 Toten pro Jahr, die - wenn ich das aus dem Kopf richtig weiß - mehr als 100.000 Verletzten pro Jahr und der immense Platzbedarf von Autos, die größtenteils nur rumstehen, ist einfach zu viel.

Vessel - Giant honeycomb like sculpture of Thomas Heatherwick opens to the public - die grosse, begehbare Skulptur an den Hudsons Yards in New York kann nun genutzt werden

16.03.2019 23:36:04, Jürgen Auer, keine Kommentare

Nun ist das fertig. Diese riesengroße, begehbare und damit nutzbare - ja was eigentlich? Ist das eine Skulptur? Ein Gebäude? Aus der Entfernung sieht das wie ein großes, wenn auch etwas löchriges Gefäß aus. Aus der Nähe sind das lauter begehbare Wege, die auf eine symmetrische Art und Weise miteinander verbunden sind. Man kann auf ungefähr einer Ebene einmal die ganze Umrundung beschreiten.

Oder man geht mit jedem Element eine Ebene höher, bis man schließlich ganz oben angelangt ist.
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Heatherwick's Vessel at Hudson Yards opens to the public

https://www.dezeen.com/2019/03/15/vessel-thomas-heatherwick-studio-hudson-yards/

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"Im Prinzip sind das jeweils flache, sechseckartige Strukturen. Eine Hälfe ist nach außen versetzt. An den "Berührstellen" gibt es jeweils etwas größere Flächen.

Das wirkt, als hätte ein Riese einen Becher liegengelassen.

Als "Escher-artig" würde ich das gar nicht bezeichnen, dafür ist dieses Kunstwerk viel zu gleichmäßig strukturiert.

Es gibt wohl insgesamt 80 Treppenabsätze.

Stuart Wood vom Heatherwick Studio:

> "We've never designed anything like this before, and we'll probably never design anything like it again,"

Wir haben niemals vorher so etwas entworfen. Und wir werden so etwas wahrscheinlich auch niemals mehr erneut entwerfen.

> "People often ask us, what is this for? Is it a viewing platform? Where are you looking to?" he told journalists ahead of a tour. "It's not a building, it's not a sculpture, it's not an artwork, and yet it has scale and relevance to all of those typologies... In a way, we're thinking of this as a piece of furniture. Its ongoing use will evolve, quite naturally."

Für was ist das? So fragen Leute. Ist das eine Aussichtsplattform? Es ist kein Gebäude, keine Skulptur, kein Kunstwerk. Und doch hat es Bezüge zu all diesen Klassifikationen. Wir denken, daß es eine Art Möbelstück ist, eine Art Stadtmöbel.

Das ganze Vessel ist 150 Fuß (46 Meter) hoch und hat oben einen Durchmesser von 46 Metern.

Es könnte zu einem beliebten Selfie-Motiv bei Touristen werden.

Stuart Wood meint, der Blick nach draußen, zum Hudson River, sei zwar interessant. Aber die interessantesten Dinge gäbe es innen. Der dunkelgraue Belag.

> "It feels like pieces of pavement lifted into the air," said Wood.

Als seien Stücke des Gehwegs in die Luft gehoben worden.

Es soll nun einen öffentlichen Wettbewerb geben, bei dem der Name festgelegt wird.

Der Blick von oben nach unten erinnert - ganz wenig - an den Blick hier am Berliner Hauptbahnhof: Wenn man oben mit der S-Bahn ankommt und durch das relativ offene Gebäude fünf Ebenen tiefer auf die Züge im Nord-Süd-Tunnel blickt.

Mal sehen, wie das angenommen wird.

Unter

Vessel

https://www.hudsonyardsnewyork.com/discover/vessel

gibt es diverse weitere Informationen.

U.a. ein Video vom letzten Jahr, das Ausschnitte aus den Bauarbeiten zeigt.

Thomas Heatherwick on Vessel

https://www.youtube.com/watch?v=zPBTygyCXkc

Im Dezember 2017 wurde das letzte Stück eingesetzt, 232 Tage nach dem ersten Stück.

Human Powered Clocks - Uhren die scheinbar von Menschen pro Minute neu gestellt werden - von Maarten Baas

15.03.2019 23:56:13, Jürgen Auer, keine Kommentare

Die Zeit vergeht ja eigentlich kontinuierlich. Gleichzeitig sind in industrialisierten Staaten Uhren notwendig, um bestimmte Tätigkeiten miteinander zu synchronisieren. Wer mit der Bahn fahren möchte, der muß wissen, wann diese abfährt. Und er muß rechtzeitig am Bahnhof sein.

Diese Taktung der Zeit wird besonders bei Bahnhofsuhren deutlich, wenn deren Zeiger eine Minute weiterspringt. Da bewegt sich der Zeiger nicht kontinuierlich, sondern springt pro Minute weiter.

Aber da kann man ja auch einen Menschen beschäftigen, der den aufgemalten Zeiger löscht und einen neuen Zeiger malt. Das ist die Grundidee der Uhren von Maarten Baas. Zusätzlich ist das Ziffernblatt halb transparent. So daß man den "zeigermalenden Menschen" und nicht nur den entstehenden Zeiger sieht.
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Human-Powered Clocks by Maarten Baas Physically Mark the Passage of Time

https://www.thisiscolossal.com/2019/03/human-powered-clocks-by-maarten-baas/

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2016 enstand so die Schiphol clock:

http://maartenbaas.com/real-time/schiphol-clock/

Die wurde im Terminal des Amsterdamer Flughafens installiert.

Ein Video

Schiphol Clock

https://vimeo.com/173325199

zeigt das in Realtime (1:21 Minuten). Eine Linie wird gemalt. Und etwas später wieder weggewischt und durch eine neue Linie ersetzt.

Ferner gibt es verschiedene Varianten der "Grandfather Clocks":

http://maartenbaas.com/real-time/grandfather-clocks/

> The Real Time series are 12-hour films of performances indicating the time. With Real Time, Baas combines theatre, art, film and design in a series of new clock designs.

Das wurde wohl immer als 12-Stunden-Performances ausgeführt, aufgezeichnet und anschließend wiederholt abgespielt.

Auf Instagram

https://www.instagram.com/p/BpxDi5tiN__/

> he's not actually in the clock but it's a video installation that took about 12 hours to complete

gibt es einen entsprechenden Hinweis.

Origami Robot Gripper to lift up different things - Roboter, der mit einer origami-inspirierten Vakuumglocke unterschiedliche Gegenstände sicher anheben kann - MIT - Forschung

14.03.2019 23:41:12, Jürgen Auer, keine Kommentare

Roboter werden schon lange in der Industrie zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Sie können "kräftig zupacken", das ist unproblematisch, wenn die Gegenstände, bsp. in der Autoindustrie, das aushalten.

Aber was ist, wenn es bsp. darum geht, Obst oder andere empfindliche Materialien anzuheben?

Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun einen Roboter entwickelt, der in der Lage ist, verschiedenartige Gegenstände "vorsichtig anzuheben" und sie von einer Stelle an eine andere zu transportieren.

Ein per 3D-Druck erzeugtes glockenartiges Stück aus Silikon schiebt sich von oben her bsp. auf eine Flasche oder einen Apfel. Dann wird Luft herausgesaugt, so daß ein Vakuum entsteht. Damit lassen sich verschiedene Gegenstände sicher anheben.
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an origami robot gripper could help pack your groceries in the future

https://www.designboom.com/technology/origami-robot-gripper-mit-csail-03-14-2019/

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Wobei ich das bei Glas- und Kunststoffbehältern noch eher nachvollziehbar finde. Da gibt es eine einigermaßen glatte Oberfläche.

Aber das gelingt auch mit Brokkoli und Trauben.

Das Teil kann das hundertfache seines eigenen Gewichts anheben.

Die MIT Professorin Daniela Rus

> ‘one of my moonshots is to create a robot that can automatically pack groceries for you,’

Ein Ziel sei es, einen Roboter herzustellen, der automatisch Lebensmittel verpacken kann. Nur: Die bisherigen Lösungen waren immer limitiert - auf bestimmte Objekte.

> ‘previous approaches to the packing problem could only handle very limited classes of objects — objects that are very light or objects that conform to shapes such as boxes and cylinders

Die Gegenstände mußten entweder sehr leicht sein oder bestimmte Formen haben - Würfel oder Zylinder.

> but with the … gripper system, we’ve shown that we can do pick-and-place tasks for a large variety of items ranging from wine bottles to broccoli, grapes, and eggs.‘

Interessant ist dabei der Kontrast zwischen glatten, aber schweren Weinflaschen und sehr empfindlichen Dingen wie Brokkoli, Trauben und Eiern.

Das Video zeigt den Einsatz:

Origami Robot Gripper

https://www.youtube.com/watch?v=byqGFH6AZuk

Beim MIT:

New robot hand is soft and strong

https://www.csail.mit.edu/news/new-robot-hand-soft-and-strong

> This motion lets the gripper grasp a much wider range of objects - such as soup cans, hammers, wine glasses, drones, and even a single broccoli floret.

Da wurden auch Weingläser auf diese Weise angehoben. Das Anheben einer Drohne ist im Video zu sehen.

Das Design orientiert sich am

Origami Magic Ball (Dragon's Egg by Yuri Shumakov)

https://www.youtube.com/watch?v=VgXwSdJNks8

Der Roboterarm und die dort dranhängende Technik wurde nicht modifiziert, da wurde ein Standard-Roboter verwendet.

Es gibt zwar Techniken mit Roboterfingern - aber die sind ziemlich schwach. Oder Roboter mit Saugflächen - suction-cup grippers. Aber die scheitern, wenn sie mit sehr vielen unterschiedlichen Gegenständen umgehen sollen. Oder wenn das Objekt Löcher hat.

Interessant wird das, wenn man an das Verpacken bsp. bei Amazon denkt: Sehr viele unterschiedliche Gegenstände, die angehoben werden müssen.

Ein Vorteil des Roboters ist seine Einfachheit.

> “The materials and fabrication strategies used allow us to rapidly prototype new grippers, customized to object or environment as needed.”

Es können leicht neue Prototypen erstellt und getestet werden.

Started making toys from wool - then too much commissions - kleine Tiere aus Wolle - und dann gab es plötzlich viel zu viele Aufträge - Anna Yastrezhembovskaya

13.03.2019 23:53:52, Jürgen Auer, keine Kommentare

Eigentlich hatte ich den folgenden Beitrag deshalb schreiben wollen, weil die dort vorgestellten "kleinen Tiere" so faszinierend sind. Beim Lesen stellte sich allerdings heraus, daß es in dem Beitrag noch um ganz andere Erfahrungen geht: Sozusagen die Kehrseite des Erfolgs.

Anna Yastrezhembovskaya aus Russland hatte vor drei Jahren kleine, wunderbare Spielsachen gesehen. Gefertigt aus einem unbekannten Material. Später stellte sich heraus, daß das Wolle war. Sie interessierte sich für die Technik und beschloss, selbst so etwas herzustellen.

Die ersten Spielsachen waren noch nicht so gut, eher lustig. Aber sie interessierte sich für die Technik und machte weiter. Und sie wurde mit jeder Anfertigung besser.

Langsam kamen die ersten Bestellungen. Manche Vögel von ihr flogen durch andere Städte.
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I Started Making Toys From Wool 3 Years Ago, Here Are 28 Of My Best Works

https://www.boredpanda.com/handmade-felted-wool-toys-anna-yastrezhembovskaya/

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> I was excited about the recognition of my artwork and didn’t even think about the other side of this popularity.

Sie freute sich über die Anerkennung ihrer Arbeit und dachte nicht an die womöglich problematischen Aspekte.

Dann entstand die kleine Fledermaus (Bat), die im Vorschaubild zu sehen ist. Eigentlich sei das ein Unfall gewesen. Ihre Tochter hatte sie gefragt, ob sie ihr eine Fledermausbrosche machen könne. Die wurde aber zu groß, so wurde eine kleine Figur draus.

Es entstanden einige Photos mit Assistenz der Tochter, die sie auf Facebook einstellte. Mitsamt dem Hinweis, daß das nicht zu verkaufen sei - "Not to sale".

Anna Yastrezhembovskaya hatte zwar vor, weitere Fledermäuse herzustellen. Aber zunächst hatte sie genügend andere Aufträge.

Irgendetwas muß dann schiefgelaufen sein. Oder jemand hat sich einen bösen Streich erlaubt:

> A few weeks ago, my inbox on Instagram filled up with messages from people who supposedly bought my toys from online shops and never received their order after completing the payment. I was shocked.

Sie wurde von diversen Leuten angeschrieben, die ihre Fledermaus haben wollten und die bereits in Onlineshops gezahlt hatten. Also gab es wohl Betrüger, die Onlineshops aufgesetzt und diese mit Bildern bestückt hatten. Dann Vorkasse kassierten und verschwanden.

Sie hatte in keinster Weise mit einem so großen Interesse gerechnet. Und der Preis von 19,99 Dollar war ohnehin unrealistisch.

> As a result, hundreds of scammed people wrote to me in hope of receiving their bats.

Sie braucht wohl etwa 10 - 15 Arbeitstage für so eine Figur.

> I don’t really know what should I do, tell everyone to forget about their bats? Or try to fulfill a promise I never made?

Was tun? Allen absagen? Oder zu versuchen, ein Versprechen zu erfüllen, das sie niemals gegeben hatte?

Dabei will sie sich eben nicht nur mit der Herstellung von Fledermäusen beschäftigen. Es gibt so viele interessante Vögel, die sie gerne in einer Wollversion herstellen möchte.

Die gezeigten Spielzeuge sind eindrucksvoll. Praktisch hieße das: Den Preis deutlich hochsetzen.

Aber die Geschichte zeigt auch, daß Leute - die "Kunden", die das gekauft hatten - einen gänzlich unrealistischen Preis für denkbar gehalten haben. Analoge Vorkasse-Betrügereien gibt es ja ohnehin in verschiedensten Bereichen. Meist werden Dinge zu einem Bruchteil des Originalpreises angeboten. Daß man eigentlich schon daran merken sollte, daß da nicht mit einer Lieferung zu rechnen ist.

Auf Instagram

https://www.instagram.com/yast.anna/

gibt es noch mehr von den Kunstwerken zu sehen.

BillysDonutsHTX - Dad opens Donut Shop, nobody is there - son shares photo and people flood the shop - Vater eröffnet Donut Shop, keiner kommt, der Sohn tweetet - und das Geschäft wird leergekauft

12.03.2019 23:57:23, Jürgen Auer, keine Kommentare

Wer gründet, geht ein Risiko ein. Erst recht gilt das, wenn man mit diversen Leistungen in Vorleistung gehen muß. Etwa, wenn man einen Donut Laden aufmacht: Der Laden will eingerichtet sein, man benötigt Rohstoffe.

Und dann macht man ein Geschäft auf - und das Geschäft bleibt leer.

So passierte das dem Vater von Billy By, der in Missouri City, Texas einen Donut Shop eröffnete. Niemand kam.

Der Sohn twittere eine kurze Nachricht: "My dad is sad cause no one is coming to his new donut shop".

https://twitter.com/BillysDonuts/status/1104473014291185665

Mit vier Bildern, Twitter zeigt das erste größer an, die anderen zunächst kleiner. Beim Draufklicken kann man sich durch alle vier Bilder durchklicken.

Und der Adresse drunter.

Ergebnis: Der Tweet verteilte sich - und Leute kamen. Bis der Laden leergekauft war.
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Son Shares Photo Of His Dad, Sad That No One Is Coming To His New Donut Shop, It Goes Viral And People Flood The Shop

https://www.boredpanda.com/sad-dad-new-shop-billys-donuts/

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Erst lief das nur online durch, dann wurde aus dem Online-Thema ein Offline-Thema. Leute kamen tatsächlich in den Laden.

Und tweeteten Photos von ihrem Besuch:

https://twitter.com/vincy_bt/status/1104782170328125441

Da sind die Auslagen bereits deutlich leerer.

Der Sohn startete schließlich noch eine Instagram-Seite, die ein paar Tage später bereits 100K Follower hat.

Social-Media-Plattformen haben sich in vielen Dingen durchaus zum Negativen gewandelt. Bis hin zum Überhandnehmen problematischer Entwicklungen, etwa der neueste Blödsinn, auf schlafenden Kindern mit Süßigkeiten Türme zu bauen oder Käsescheiben ins Gesicht zu werfen.

Aber die Geschichte zeigt, daß es eben auch immer wieder andere Dinge gibt. Wo durch so eine Plattform ein Anschub zustandekommt, der auf anderen Wegen kaum zu erreichen gewesen wäre. Da können einzelne Social-Media-Aktivitäten zu solch einem Selbstläufer werden.

Xanadu of Rainbows - Cascading metal Rainbow in a bookstore in Suzhou - regenbogenfarbige Gitter erzeugen einen Regenbogen in einem Buchladen in China - Wutopia Lab

11.03.2019 23:01:59, Jürgen Auer, keine Kommentare

Manche Ideen sind simpel. Und entfalten doch eine faszinierende Wirkung.

So wurde in Suzhou in China eine größere Buchhandlung eröffnet. Dort gibt es einen großen Lesesaal. Und dort wurden ein Zentimeter starke gelochte Bleche aus Aluminium an die Decken gehängt. Die gehen bis um Rand, dort senkrecht nach unten.

Und sie sind eingefärbt. So daß sich die ganze Farbenfolge des RGB-Spektrums wiederfindet. Das Ergebnis: Eine verblüffende und faszinierende Wirkung auf den gesamten Raum.
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A Cascading Metal Rainbow Fills a Bookstore in Suzhou, China with Layers of Transparent Hues

https://www.thisiscolossal.com/2019/03/rainbow-bookstore-by-wutopia-lab/

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An manchen Stellen bilden diese Gitter quasi Tropfen, wie Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle. Wobei das bei den flachen Blechen bleibt. Der Eindruck von Tropfen entsteht dadurch, daß sich das bei den ersten Blechen leicht nach unten auswölbt. Und dann immer stärker wird, bis diese "Tropfen" schließlich in einem Bodenelement münden.

> The word Xanadu is used to describe an idyllic space or place, which is what the architects sought to create with the vibrant, flowing design.

Das Wort Xanadu soll einen idyllischen Ort beschreiben.

Ferner dienen die Elemente mit ihren Farben dazu, den Raum zu untergliedern und Teilbereiche zu erzeugen.

Man kann die Farben natürlich auch für Verabredungen nutzen: "Treffen wir uns am grünen Tropfen".

Auf Instagram

https://www.instagram.com/wutopialab_sh/

gibt es - verstreut neben den anderen Bildern - einige weitere Bilder.

Das scheint schon etwas älter zu sein: Ein Beitrag vom November 2017 stellt das vor.

Wutopia Lab Creates a Spectacular Display for a Zhongshuge Bookstore in Suzhou, China

https://www.interiordesign.net/projects/13918-wutopia-lab-creates-a-spectacular-display-for-a-zhongshuge-bookstore-in-suzhou-china/

Da findet sich eine interessante Formulierung: Der Gegensatz zwischen Natur und Künstlichkeit:

> The interplay between nature and artifice is central to the vision of Wutopia principal Yu Ting, who believes it’s impossible to untangle one from the other: “In my opinion, there is no significant difference between the two. It just depends on how much humans change their environment. For me, once people interact with or even just observe the natural world, then to some extent they transform it.”

Beides ließe sich nicht wirklich trennen. Menschen ändern ihre Umgebungen. Wenn sie mit der Natur interagieren, dann transformieren sie diese.

Die Konstruktion ist einerseits extrem künstlich: Gelochte und einheitlich gefärbte Aluminiumbleche. Andererseits wirkt das mit den fließenden Farbübergängen nicht mehr wie ein Raum, sondern wie eine Höhle, wie eine Lichtung im Wald.

Bundesfinanzhof: Bei privater Pkw-Nutzung ist allgemeiner Listenpreis für Privatpersonen zu berücksichtigen, nicht eventuell vergünstigter Preis für einzelne Berufsgruppen - III R 13/16

10.03.2019 23:59:33, Jürgen Auer, keine Kommentare

Wenn jemand ein geschäftlich genutztes Auto zusätzlich privat nutzt, dann kann er den geltwerten Vorteil dieser Firmenwagennutzung nach der 1 %-Regelung versteuern. Dann wird pro Nutzungsmonat 1 % des Listenpreises als geldwerter Vorteil versteuert.

Was ist aber, wenn das Fahrzeug nicht über den "offiziellen Listenpreis für Privatpersonen" bezogen wurde, sondern ein Kaufpreis zugrunde lag, der vom Hersteller für Taxi- und Mietwagen angeboten wurde? Im Streitfall war der Kläger Taxifahrer, konnte deshalb ein vergünstigtes Taxi kaufen und nutzte das privat. Er setzte diesen vergünstigten Preis als Basis für die 1 % - Regelung an. Das Finanzamt war damit nicht einverstanden.

Beim Finanzgericht hatte der Kläger mit seiner Auffassung zunächst Erfolg. Anders beim Bundesfinanzhof. Der entschied gegenteilig:
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Private Pkw-Nutzung im Taxigewerbe: Definition des Listenpreises bei Anwendung der 1 %-Regelung - Urteil vom 8.11.2018 III R 13/16

https://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bfh&Art=pm&Datum=2019&nr=39576&pos=2&anz=12

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Der Fall:

> In dem vom BFH beurteilten Fall nutzte der Kläger sein Taxi nicht nur für sein Taxiunternehmen, sondern auch privat. Einkommensteuerrechtlich entschied er sich für die sog. 1 %-Regelung, d.h. er versteuerte für die Privatnutzung monatlich 1 % des Listenpreises gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 des Einkommensteuergesetzes.

Da hat der Kläger eine Wahlmöglichkeit. Aber wenn er als Unternehmer das Auto vergünstigt bezogen hat, was ist der Bezugspreis?

> Maßgeblich ist dabei der inländische Listenpreis im Zeitpunkt der Erstzulassung zuzüglich der Kosten für Sonderausstattung einschließlich Umsatzsteuer. Im Streitfall legte der Kläger den Bruttolistenpreis aus einer vom Hersteller herausgegebenen Preisliste für Taxen und Mietwagen zugrunde.

Anhand der Fahrzeugidentifikationsnummer nutzte das Finanzamt eine andere Liste und kam zu einem höheren Listenpreis.

Der Bundesfinanzhof hob die Entscheidung des Finanzgerichts auf.

Als Listenpreis gilt der Preis, den ein Privatkunde zu zahlen hätte. Der Listenpreis soll weder die Neuanschaffungskosten noch den gegenwärtigen Fahrzeugwert abbilden. Stattdessen ist das eine generalisierende Bemessungsgrundlage für die Bewertung der Privatnutzung eines Betriebs-Pkw.

Die Pressemitteilung weist darauf hin, daß das Urteil für alle vergleichbaren Fälle gilt:

> Das Urteil betrifft einen Taxiunternehmer. Es hat darüber hinaus auch Bedeutung für alle Sonderpreislisten mit Sonderrabatten, die ein Fahrzeughersteller bestimmten Berufsgruppen gewährt.

Wenn jemand die 1 % Regelung nutzen möchte, gilt immer der allgemeine Preis für Privatkunden. Nicht ein eventueller günstigerer Preis, der nur bestimmten Berufsgruppen oder Branchen angeboten wird.

Was ich persönlich auch sinnvoll finde. Damit wird die Privatnutzung einheitlich besteuert. Unabhängig von der Berufstätigkeit des Steuerpflichtigen.

Das Urteil

BUNDESFINANZHOF Urteil vom 8.11.2018, III R 13/16
ECLI:DE:BFH:2018:U.081118.IIIR13.16.0

Listenpreis i.S. des § 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 EStG im Taxigewerbe

https://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bfh&Art=pm&Datum=2019&anz=12&pos=2&nr=39594&linked=urt

nennt den Preisunterschied: Das Finanzamt setzte aufgrund der Herstellerangaben einen abgerundeten Preis von 48.100 Euro an. Die Preisliste "Taxi und Mietwagen" desselben Herstellers nannte einen Preis von (abgerundet) 37.500 Euro. Macht also einen geltwerten Vorteil von 481 bzw. 375 Euro pro Monat, die zu versteuern sind. Bzw. etwa 28 % mehr.

The Bentway - Toronto transforms space under the expressway into community venue - Toronto wandelt Platz unter der Stadtautobahn in öffentlich nutzbaren Raum um

09.03.2019 23:59:41, Jürgen Auer, keine Kommentare

Die Vorstellung einer "autogerechten Stadt" war lange Zeit ein Leitmotiv bei der Entwicklung großer Städte. Inzwischen wirkt das Modell merkwürdig überholt. Ausgebaute Straßen produzieren eher mehr Verkehr, das belastet die Luftqualität. Der Platz fehlt für andere Dinge.

Toronto hat nun mit dem Projekt "The Bentway" eine zumindest teilweise gegenteilige Richtung eingeschlagen. Die Stadtautobahn steht dort auf kräftigen Betonsäulen, die als "Bents" bezeichnet werden. Dieser zwar öffentliche, aber bislang wohl kaum genutzte Platz wurde nun neu gestaltet.
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the bentway transforms space under toronto's expressway into a community venue

https://www.designboom.com/architecture/bentway-toronto-public-work-03-09-19/

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> the ongoing project will revitalize the route into a vibrant public place where visitors can experience a diverse mix of activities and programs.

Diese Strecke soll revitalisiert werden, in einen lebhaften öffentlichen Raum. So daß Besucher an einem Mix unterschiedlicher Aktivitäten und Programme teilnehmen können.

Eine erste, initiale Phase war im Januar 2018 abgeschlossen. Da wurde der Raum für Fußgänger und Radfahrer neu erschlossen.

Das Projekt basiert auf einer Partnerschaft zwischen der Stadt Toronto und einem Paar, Judy und Wilmot Matthews, die 25 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt haben. Da hatte PUBLIC WORK Vorschläge gemacht, wie dieser Raum unter der Stadtautobahn über das ganze Jahr hinweg reaktiviert werden könnte.

Der Ausgangspunkt der "Bents":

> these elements can either function together or on their own to offer spaces for a diverse range of programming and events from passive, contemplative spaces to creative hubs and public markets.

Die Säulen markieren einzelne Bereiche, die von passiven, eher ruhigen Bereichen bis zu kreativen Hubs und öffentlichen Marktplätzen gehen können.

> the expressway provides a canopy at varying heights, while the bents offer structural support for clamps, cables, power and lighting, designed to meet both the requirements of large performance groups and the needs of fringe productions.

Die Stadtautobahn erzeugt ein Dach mit wechselnder Höhe. Die Bents bieten Platz für Befestigungen, Kabel, Stromverbindungen und Lampen, so daß größere Gruppen dort eine passende Infrastruktur finden.

Auf den Bildern sieht man, daß das teils lange Strecken sind, die zum Joggen oder Flanieren genutzt werden können. Immer wieder unterbrochen von "Räumen", die für Veranstaltungen genutzt werden können. "Räume" sind das natürlich nicht, da alles offen ist. Aber bsp. durch einen eigenen Bodenbelag entsteht eine kleine Sportarena.

Die Website

The Bentway

http://www.thebentway.ca/

hat an einer Stelle eine Google-Maps eingebunden:

The Bentway

Demnach geht die Stadtautobahn dort von West nach Ost und liegt am südlichen Rand eines Parks, der sich parallel zur Autobahn erstreckt.

Chairs, Stools and Coat Racks into raw pieces of Wood - Hölzerne Alltagsgegenstände in rohe Baumstämme hineingearbeitet - die Arbeiten von Alicja Kwade

08.03.2019 23:57:55, Jürgen Auer, keine Kommentare

Gegenständen aus Holz sieht man üblicherweise nicht mehr ihren Ursprung - den Baumstamm - an. Denn der Baumstamm wird in einzelne lange Bretter oder Blöcke zersägt, die anschließend weiterverarbeitet werden.

Ganz anders ist das bei den Arbeiten von Alicja Kwade. Da gibt es auch einen Stuhl, einen Hocker oder einen hölzernen Kleiderständer. Aber bei ihr sind diese Einzelstücke nicht aus verschiedenen Holzteilen zusammengesetzt.

Stattdessen nutzt sie große, senkrecht hingestellte Baumstämme und arbeitet aus diesen die Objekte heraus. So daß das Objekt an seine bisherige Umgebung angebunden bleibt.
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Chairs, Stools, and Coat Racks Carved into Raw Pieces of Wood by Alicja Kwade

https://www.thisiscolossal.com/2019/03/achairisatreeisachair-by-alicja-kwade/

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Das sind quasi 3/4 - Gegenstände. 3/4 sind wie gewohnt nutzbar, das letzte Viertel verschwindet im Holz. Die so erzeugten Gegenstände wären außerhalb dieser Umgebung eher einfach in der Herstellung. Im Kontext dieser langen Baumstücke werden eigenwillige Kunstwerke daraus.

Auf der Website

https://alicjakwade.com/works/selected-works/gefraestes-holz

ist das die Rubrik "Gefrästes Holz". Da sind 3 dieser Objekte mit jeweils vier Bildern zu sehen.

Auf Instagram gibt es ein Bild

https://www.instagram.com/p/BVFpuptgaft/

das eine Frau sitzend auf dem Stuhl zeigt. Da nach oben hin vom Baumstück schnell wieder mehr drangelassen wurde, ist das jedenfalls kein "gemütlicher Stuhl zum Anlehnen".

Die Kleiderständer

https://www.instagram.com/p/BurPe6hluxS/

könnte man allerdings wahrscheinlich direkt verwenden.

Solar Panel invented that produces hydrogen - Forscher in Belgien haben Solarpaneele entwickelt, die Wasserstoff erzeugen - bis zu 250 Liter pro Tag

07.03.2019 23:43:22, Jürgen Auer, keine Kommentare

Bei Solarpaneelen denkt man üblicherweise, daß diese eingesetzt werden, um Strom zu erzeugen. Strom ist allerdings insofern schwierig, da er sofort verbraucht werden muß. Sonnenenergie steht nur tagsüber zur Verfügung. So daß überschüssiger Strom unter Verlust gespeichert werden muß.

Da wäre es eigentlich praktisch, wenn sich die Sonnenenergie direkt in ein speicherbares Medium umwandeln lassen könnte.

Forscher in Belgien haben nun eine Möglichkeit entwickelt, mit der sich direkt Wasserstoff erzeugen läßt. Dieser kann beliebig gespeichert werden und verbrannt werden. Das Ergebnis: Wasser.

Die Solarpaneele nutzen dabei die Luftfeuchtigkeit als Quelle.
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Scientists invent a solar panel that produces hydrogen

https://inhabitat.com/scientists-invent-a-solar-panel-that-produces-hydrogen/

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Das Forschungsteam hatte 10 Jahre daran gearbeitet. Beim Start waren nur sehr geringe Wasserstoffmengen produzierbar.

Nun dagegen:

> but now the gas bubbles are visible the moment they roll the panel out under the sun.

Kaum werden die Paneele in die Sonne gebracht, sind Gasblasen sichtbar.

> “It’s actually a unique combination of physics and chemistry,” Martens explained. “Over an entire year, the panel produces an average of 250 liters per day, which is a world record.”

Eine einzigartige Kombination aus Physik und Chemie. Im Schnitt produziert ein Panel 250 Liter pro Tag.

20 davon würden genügen, um die Energie und Elektrizität zu produzieren, die ein Haushalt im Jahr verbraucht.

An den kommerziellen Einsatz ist noch nicht zu denken. Aber ein Haus in Flandern soll nun damit ausgestattet werden. Wasserstoff ist zwar relativ gefährlich, falls man falsch damit umgeht. Aber die Forscher meinen, das sei dasselbe Risiko wie bei gewöhnlichem Gas, das ja ebenfalls großflächig eingesetzt wird. Zum Wassererhitzen, Kochen und direkt als Heizung.

Das Gas läßt sich in einem üblichen Öltank lagern.

Die Vorstellung ist natürlich faszinierend: Das Ergebnis des Verbrennens ist reines Wasser, umweltfreundlicher geht es nicht. Die Kosten sind aktuell noch unklar. Aber wenn ein Haushalt dafür auf jeden Bezug von Strom und Gas verzichten könnte, würde sich das rechnen.

Bei der KU Leuven, an der die Forscher arbeiten:

KU Leuven scientists crack the code for affordable, eco-friendly hydrogen gas

https://nieuws.kuleuven.be/en/content/2019/belgian-scientists-crack-the-code-for-affordable-eco-friendly-hydrogen-gas/view

Da sieht man die Größe des Panels.

Übliche Solarpanele kann etwa 18 - 20 % der Sonnenenergie in Strom verwandeln. Wird dieser Strom genutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, geht sehr viel Energie verloren. Die jetzige Version kann dagegen 15 % der Sonnenenergie direkt in Wasserstoff umwandeln.

Das Haus, in dem das getestet werden soll, ist gut isoliert und bezieht jetzt schon das meiste der benötigten Energie aus Solaranlagen. Es hat keinen Anschluß ans Gasnetz. Da werden die 20 Module dazugefügt. Wenn das funktioniert, sollen weitere Anlagen außerhalb von Häusern aufgestellt werden, die 39 weitere Familien mit Wasserstoff versorgen.

Interessant ist vor allem, daß die Energie im Sommer gewonnen, für den Winter gespeichert und im Winter genutzt werden kann. Mit Strom wäre das unsinnig.

Mal sehen, ob sich das im größeren Maßstab einsetzen läßt.

Ceramic Jewelry - Antique Ceramic Dinnerware punctured into Pieces of Wearable Art - historisches Essgeschirr aus Keramik mit kleinen Scheiben durchlöchert, die Ketten bilden - die Arbeiten von Gesine Hackenberg

06.03.2019 22:51:53, Jürgen Auer, keine Kommentare

Beim ersten Blick auf die Photos hatte ich mich schon gewundert: Wie wurde das gemacht? Aus dem nassen Ton die Löcher ausstanzen, dann sowohl die Schale als auch die einzelnen Löcher so bemalen, daß sich ein kontinuierliches Muster ergibt?

Der Text klärte auf, daß das "Herstellungsverfahren" umgekehrt verläuft.
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Antique Ceramic Dinnerware Punctured into Pieces of Wearable Art by Gesine Hackenberg

https://www.thisiscolossal.com/2019/03/wearable-art-by-gesine-hackenberg/

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Gésine Hackenberg, von Hause her Goldschmied, fühlte sich von den traditionellen Tätigkeiten ihres Handwerks nicht mehr angesprochen. Und begann, nach neuen Tätigkeiten und neuen Formen der Schmuckherstellung zu suchen.

Für ihre "Ceramic Jewelry" suchte sie zunächst in Second Hand Shops nach diversen historischen Porzellantellern, Schüsseln und ähnlichen Stücken.

Aus diesen "schneidet" sie einzelne kreisförmige Elemente aus. Wie man das macht, ohne daß das Porzellan zerspringt, ist mir derzeit völlig schleierhaft. Wahrscheinlich gibt es Spezialwerkzeuge, mit denen das möglich ist.

Das Ergebnis ist jedenfalls bsp. ein Teller mit diversen Löchern. Und die Folge dieser ausgestanzten Porzellanelemente. Die Bemalung paßt damit natürlich zwangsläufig.

Aus diesen Elementen kann eine Kette gebildet werden.

Oder aus dem Rand eines Tellers wird ein Element ausgeschnitten, das entsteht, wenn man erst einen größeren Kreis, dann einen kleineren, überlappenden Kreis ausschneidet. Die so ausgeschnittenen beiden Porzellanstücke lassen sich als Oberteil zu einem Ring zusammenfügen.

Oder zwei kleine Löcher - werden zu zwei Ohrringen. In Abhängigkeit von der Dicke des Porzellans und der Bemalung entstehen so sehr individuelle Schmuckstücke. Wobei man - be einer Kette - die Elemente auch wieder der Reihe nach in den Teller einlegen kann, so daß der Teller "fast wieder" wie im Original aussieht.

Laut der Website

https://www.gesinehackenberg.com/?id=12

sind die Arbeiten teils schon 2006 entstanden.

Dort findet sich unter "Info" der Hinweis, daß diese Kollektion als "Double Life collection" bezeichnet wurde. Die alten Gegenstände erhalten ein neues Leben.

> During the time Gésine was working on the Double Life collection, she developed the technique of drilling pieces out of earthenware, a material that is widespread in the Netherlands and its neighbouring countries. Within the Ceramic Jewellery collection, she perfects this technique which offers a whole universe of shapes, found in plates, dishes, and pudding moulds. These disc-shaped ‘beads’ are firmly threaded to – almost object-like - necklaces, or pieced on (ear)rings, and brooches.

Die Technik, diese Stücke auszuschneiden, hatte sie in dieser Zeit entwickelt und perfektioniert. Das erschafft ein ganzes Universum of Formen, gefunden in Tellern, Schüsseln und Formen. Diese scheibenartigen "Kügelchen" lassen sich zu Halsketten, Ringen und Ohrringen und Broschen verwandeln.

Cardboard Bombay - Interior of the Cafe is made with a lot of cardboard - Cafe in Mumbai nutzt als Inneneinrichtung Karton in vielfältigen Formen - von Nudes

05.03.2019 23:52:56, Jürgen Auer, keine Kommentare

Kann man die Inneneinrichtung eines Cafés im wesentlichen aus Pappkarton gestalten? In Mumbai wurde nun ein solches Café eröffnet, das "Cardboard Bombay".

Tische, Stühle, Lampen und zusätzliche, voluminöse Raumteiler sind aus unzähligen Kartonschichten gefertigt. Wobei der Karton quasi roh, unverputzt genutzt wird.

Die Gründe für die Nutzung: Zum einen ist Pappkarton sehr vielseitig einsetzbar. Zum anderen führt das zu einer wunderbaren Absorption von Geräuschen, da die senkrechten Seiten offen sind.
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this mumbai cafe by NUDES is made almost entirely from cardboard

https://www.designboom.com/architecture/nudes-cardboard-bombay-mumbai-india-03-04-2019/

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Dahinter steckt das Architekturbüro Nudes:

http://www.nudeoffices.com/

wobei sich auf der Website grade gar kein Hinweis auf dieses Café findet.

Die Tische sind mit einer Wachsschicht imprägniert, so daß sie wasserunempfindlich sind. Das Volumen der Pappkartons besteht zu etwa 50 % aus Luft, so daß das ein leichter und beständiger Ausgangsstoff ist.

Interessant ist, wie sich das Verhältnis von "mikroskopischer Betrachtung" der Kartonstücke und der makroskopischen "großen Form" verhält: Als ob die starre Masse gleich losfließen würde.

Besucher können sich durch diese bald höhlenartigen Bereiche hindurchschlängeln.

Die Tische sind luftiger, aus quasi gefalteten Kartonelementen. Stühle und Lampen sind dagegen massiv aus Scheiben aufeinander geschichtet.

Von außen her wirkt das Café verblüffend, wie ein komplexes Gebäude.

Der Grundriß des Cafés ist etwas merkwürdig, da scheint ein benachbartes Gebäude halb hineinzuragen. Durch diesen Raumteiler aus Karton ist die eine Ecke vom Rest des Cafés abgeschirmt.

Weitere Bilder finden sich auf einer indischen Website:

Out-Of-The-Box: Mumbai Cafe Is Made Entirely From Recyclable Cardboard!

https://www.thebetterindia.com/174020/mumbai-cafe-cardboard-eco-friendly-innovation-india/

Da sieht man Bilder vom Entstehungsprozeß. Die waagerecht aufeinanderliegenden Pappscheiben sind pro Schicht miteinander verleimt.

Warum Karton?

> “Cardboard is a 100% recyclable and renewable material and is primarily made up of 50% air. That void, texture and corrugation have been used to fabricate various furniture and elements. It is also very durable, lightweight, insulating and exhibits excellent sound absorption properties making it extremely acoustic-friendly,”

Das Gebiet rund um das Café, der Bandra Kurla Complex, ist stark "glas-zentriert". Da sei eine Inneneinrichtung aus Karton ein Statement.

4 Monate gingen für das Prototyping drauf. Dann wurde 3,5 Monate vor Ort gebaut.

Die Wirkung auf die Besucher:

> “People are very intrigued and curious because they haven’t seen a concept like this before. It is a very tactile space, so the customers also love to touch its various elements and look closely at how things are made. It helps that the food and coffee are also getting good reviews, so they get a good reason to return,” they conclude.

Besucher sind fasziniert, weil sie so ein Konzept noch nie gesehen haben. Es sei ein sehr fühlbarer, taktiler Raum. Die Besucher berühren die verschiedenen Elemente, sehen sich an, wie diese gemacht werden. Das führt zu positiven Berichten und liefert Gründe, wiederzukommen.

All Places an Eagle visited in one Year - Welche Strecken legt ein Adler im Laufe eines Jahres zurück?

04.03.2019 23:55:20, Jürgen Auer, keine Kommentare

Adler sind beeindruckende Tiere. Sie können sehr scharf sehen und erspähen ihre Beutetiere aus großer Höhe. Und sie können sehr gut Aufwinde nutzen, um lange zu fliegen. Aber welche Strecken legt ein Adler eigentlich im Laufe eines Jahres zurück?

Ein junger Mann in Saudi-Arabien fand einen toten Adler auf einem Spaziergang. Dieser trug einen GPS-Tracker, auf dem die Mailadresse des Besitzers zu lesen war:

"Wer diesen Tracker findet, möge sich per Mail melden".

Der Tracker hatte alle Orte gespeichert, an denen sich der Adler aufgehalten hatte. Dahinter steckte wohl ein Experiment, in dem Wissenschaftler 20 Adler mit solchen Geräten ausgestattet hatten.
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This Map Shows All Of The Places Eagles Visited In One Year, And People Are Guessing Why They Stayed Clear Of The Sea

https://www.boredpanda.com/gps-tracks-eagle-movement-over-twenty-years/

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Das Ergebnis ist bereits ungefähr auf dem rechten Teil des Vorschaubildes zu sehen.

Der Adler flog auf verschiedenen Strecken rund um das Kaspische Meer, dann nach Süden, durchquerte Saudi-Arabien bis zum Roten Meer, flog dort an der Küste entlang nach Süden und wechselte an der schmalsten Stelle nach Afrika.

Auffallend ist, daß er nie über große Wasserflächen geflogen ist. Weder das Kaspische Meer noch das Rote Meer wurden dort überquert, wo die Strecke über dem Wasser lang ist.

Andere Forscher hatten bei ähnlichen Experimenten herausgefunden, daß Adler bis zu 355 Kilometer am Tag zurücklegen. Etwa 31,5 % der Zeit bewegen sie sich in den Wintergebieten, 41,9 % in den Gegenden, wo sie brüten. Die restlichen 26,6 % gehen für die Wanderung zwischen diesen Gebieten drauf.

In den Kommentaren gibt es für das Vermeiden großer Wasserflächen einen Hinweis: Über Land heizt sich die Luft eher auf. Damit gibt es dort eher Aufwinde, die von Adlern zum Fliegen genutzt werden können.

Beeindruckend sind die Daten jedenfalls.

Wer sich über die Adresse des Artikels wundert: Ursprünglich dachten die Autoren, daß dies die Daten von 20 Jahren seien. Dann stellte sich heraus, daß Wissenschaftler Daten von 20 Adlern gesammelt hatten, jeweils über ein Jahr. Die Artikeladresse war da aber schon fixiert.

Bundesfinanzhof: Bedingungslose Firmenwagennutzung bei Minijob im Ehegattenbetrieb ist fremdunüblich - Arbeitsvertrag hält Fremdvergleich nicht stand - X R 44/17

03.03.2019 23:45:11, Jürgen Auer, keine Kommentare

Unternehmer und Selbständige haben gewisse Gestaltungsmöglichkeiten: Wen beschäftigen sie als Arbeitnehmer, wie gestalten sie die Bezahlung?

Manche Modelle sind da allerdings sehr kreativ. Der Bundesfinanzhof hat in einem solchen Fall das Urteil des FG aufgehoben.
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Steuerliches Aus für bedingungslose Firmenwagennutzung bei "Minijob" im Ehegattenbetrieb
Urteil vom 10.10.2018 X R 44/17

https://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bfh&Art=pm&Datum=2019&nr=39504&pos=1&anz=9

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Der Fall:

> Im Streitfall beschäftigte der gewerblich tätige Kläger seine Ehefrau als Büro- und Kurierkraft mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von neun Stunden mit einem Monatslohn von 400 €. Im Rahmen des Arbeitsvertrages überließ er ihr einen PKW zur uneingeschränkten Privatnutzung. Den darin liegenden geldwerten Vorteil, der nach der sog. 1 %-Methode ermittelt wurde, rechnete der Kläger auf den monatlichen Lohnanspruch von 400 € an und zog seinerseits den vereinbarten Arbeitslohn als Betriebsausgabe bei seinen Einkünften aus Gewerbebetrieb ab.

Laut dem Urteil

BUNDESFINANZHOF Urteil vom 10.10.2018, X R 44-45/17; X R 44/17; X R 45/17
ECLI:DE:BFH:2018:U.101018.XR44.17.0

PKW-Überlassung bei einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis unter Ehegatten

https://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bfh&Art=pm&Datum=2019&anz=9&pos=1&nr=39543&linked=urt

führte das zu tatsächlichen Auszahlungen (400 Euro abzüglich des geltwerten Vorteils) an die Ehefrau in Höhe von monatlich 137 Euro bzw. später von 15 Euro. Die Ehefrau durfte dafür den betrieblichen Wagen uneingeschränkt nutzen. Ferner zog der Kläger die 400 Euro komplett als Betriebsausgaben ab.

Das Finanzamt fand das fremdunüblich und lehnte die Geltendmachung der 400 Euro als Betriebsausgabe ab. Das Finanzgericht war gegenteiliger Meinung.

Dem Bundesfinanzhof ging diese unbeschränkte Zur-Verfügung-Stellung eines Autos allerdings zu weit.

Die Entscheidung orientiert sich am Vergleich: Würde der Arbeitgeber einen solchen Arbeitsvertrag auch mit einer Person abschließen, die nicht seine Ehefrau wäre? Das verneinte der BFH:

> Auf die Revision des FA hob der BFH die FG-Entscheidung auf und ging von einer fremdunüblichen Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses aus. Arbeitsverträge zwischen nahen Angehörigen müssen für die steuerrechtliche Beurteilung sowohl hinsichtlich der wesentlichen Vereinbarungen als auch der Durchführung denjenigen Maßstäben entsprechen, die fremde Dritte vereinbaren würden.

Die Begründung:

> Nach diesen Grundsätzen hielt der BFH jedenfalls eine uneingeschränkte und zudem selbstbeteiligungsfreie Nutzungsüberlassung eines Firmenwagens für Privatfahrten an einen familienfremden "Minijobber" für ausgeschlossen.

Ein Arbeitgeber kalkuliert üblicherweise: Wieviel kostet das (u.a. der Kraftstoff für die Privatfahrten) plus wieviel wird an Barlohn gezahlt? Dagegen der erwartete Wert der zu erbringenden Arbeitsleistung. Da ist natürlich ein Auto, das Versicherungen und Kraftstoff kostet, nicht unbedingt etwas, das man einem Minijobber unbegrenzt und ohne Selbstbeteiligung zur Verfügung stellt.

Wenn der Arbeitnehmer ohnehin nur für den Zeitumfang eines Minijobs zur Verfügung steht, das Fahrzeug aber beliebig nutzen darf, dann ist das Risiko groß, daß die Kosten deutlich über dem Ertrag liegen. Also würde ein Arbeitgeber so einen Vertrag nicht mit einem externen Mitarbeiter abschließen.

Insofern wirkt der Fall eher so, daß versucht wurde, private Kosten (für den PKW der Ehefrau) geschickt in die berufliche Sphäre zu verschieben, um die Kosten dafür abziehen zu können.

Lo-fi ASMR triggering installations at NYU Abu Dhabi Art Gallery - Schweizer Künstler Zimoun konstruiert geräuschproduzierende Rieseninstallationen aus einfachsten Materialien

02.03.2019 23:41:22, Jürgen Auer, keine Kommentare

Aus relativ simplen Materialien lassen sich verblüffende Konstruktionen entwickeln. So gibt es einen Schweizer Künstler und Komponist Zimoun. Dieser nutzt Pappkartons, baumelnde Unterlegscheiben oder einfache Klöppel. Die werden - in größeren Stückzahlen - angeordnet und von kleinen Motoren in Bewegung versetzt. Das Ergebnis sind "rauschende Erlebnisse", die für die einen vielleicht nur nervig, für andere jedoch berauschend sind.

In der NYU Abu Dhabi Art Gallery in den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es vom 26.02.-01.06.2019 eine Ausstellung mit fünf dieser großen Installationen.
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zimoun features lo-fi ASMR-triggering works at NYU abu dhabi

https://www.designboom.com/art/zimoun-abu-dhabi-nyu-art-gallery-03-02-2019/

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Das Video

zimoun features lo-fi ASMR-triggering works at NYU abu dhabi

https://vimeo.com/320614950

zeigt eine Installation: Diverse Pappkartons so aufeinandergestapelt, daß sie eine große, nach oben offene Röhre bilden. An jedem Pappkarton ist oben ein kleiner Motor befestigt. Dieser bewegt eine Schnur, an der unten eine Kugel hängt.

Die Wirkung: Jede einzelne Kugel schlägt immer wieder gegen den Karton und erzeugt damit ein "kleines Geräusch". Insgesamt ergibt sich ein intensives Rauschen, bei dem man einerseits immer wieder einzelne Kugeln heraushört. Andererseits ist das aber eben - ein nicht mehr aufschlüsselbares Dauerrauschen.

Das sind 269 kleine Motorantriebe, die in einem 10 Meter hohen Turm rotieren. Ein paar Kartons sind ausgespart, so daß man von außen nach innen in den Turm kommt.

Diesen Tower gibt es bereits seit 2013.

Auf der Website

https://www.zimoun.net/

ist rechts unten ein Video von 2013 mit einer vergleichbaren Installation eingebunden. Da waren das allerdings nur 186 Klöppel, der jetzige Turm ist also noch etwas höher.

Ein anderes Modell nutzt Klöppel, die an langen Schnüren hängen und in kleinen Pappkartons Geräusche produzieren.

https://vimeo.com/320615437

Die Seite der Gallerie:

ZIMOUN - February 26 – June 1, 2019 - NYUAD Art Gallery

https://www.nyuad-artgallery.org/en_US/exhibitions/zimoun/

> Zimoun constructs extraordinary, immersive sensory experiences using lo-fi technology, such as analogue motors connected to various functional objects, including wooden sticks, cardboard boxes, and tin foil. He creates chaos from underlying systems of order, exploring elements of biology, engineering, music, sound, and installation art. These minimalist, mechanized sculptures confront the viewer/listener with a unique and compelling visual soundscape, one that simultaneously evokes the urban experience while eliciting almost physical memories of natural sounds (rain, sandstorms, or wind).

Beim "Zuhören" fällt auf, wie das Gehirn beim Zuhören versucht, da eine Struktur hineinzubringen.

Art or Vandalism - Street Ceramist replaces Graffiti by 3D ceramic forms - Pablo Savon ersetzt in Paris Graffiti durch 3D-Keramik

01.03.2019 23:50:58, Jürgen Auer, keine Kommentare

Kunst pflegt umstritten zu sein. Besonders gilt das für Graffiti. Da kann manches schnell als Sachbeschädigung oder Vandalismus betrachtet werden.

Pablo Savon bezeichnet sich selbst als "Street Ceramist". Er ist ein Street Art Künstler, der mit Ton und Keramik arbeitet. In Paris hat er ein interessantes Projekt "Art or Vandalism" gestartet.

Dabei sucht er sich Graffitis aus, von denen er eine Kopie in Form eines keramischen Objektes erstellt. Dann wird das Originalgraffiti übermalt. Und durch das "keramische Graffiti" ersetzt.
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Artist Turns Vandalism into Ceramics

http://www.fubiz.net/en/2019/02/24/artist-turns-vandalism-into-ceramics-2/

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Seine Beobachtung:

> Installing his ceramic graffiti versions around Paris, he later noted that three days after, the normal graffiti had been painted over, while his own version remained untouched.

Wenn er so seine keramischen Versionen installierte, dann fiel auf, daß weitere Graffiti nach drei Tagen übermalt worden war. Seine keramischen Versionen blieben aber unberührt.

> “How is it that a simple change of material can modify our perception of this act?”

Der simple Austausch des Materials scheint aus dem Vandalismus ein ehrfürchtig bestauntes Kunstwerk zu machen.

Auf seinem Instragram-Account

https://www.instagram.com/pablosavon/

gibt es ein paar Beispiele mit jeweils drei Photos:

Das Originalgraffiti - nach dem Übermalen - das eigene Werk. Etwa

https://www.instagram.com/p/Bttl6t4Fn0Q/

An dem Beispiel sieht man allerdings, daß bereits das Übermalen eine eher saubere Fläche erzeugt. Wenn dann noch ein gestalteter Schriftzug aus Keramik erscheint, dann wirkt das eher wie eine absichtliche Maßnahme des Hausbesitzers als die Fortsetzung eines Graffitis mit Keramik.

Ähnlich bsp.

https://www.instagram.com/p/BtnW-t5FKH3/

Wenn es sich bei Graffiti nur um "Unterschriften" und Tags handelt, dann lassen sich diese "im Vorbeigehen aufmalen". Der Prozeß, daraus eine Keramik zu machen und diese hinreichend fest anzubringen, ist deutlich aufwendiger.

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