Coronavirus: Covid-19 CT-Scan - Wie sieht eine Lunge eines Covid-19-Patienten aus? Merkwürdige grosse Eintrübungen und Pleuraerguss

27.03.2020 23:43:59, Jürgen Auer, keine Kommentare

Manche meinen ja noch, die vom Coronavirus ausgelöste Covid-19 - Lungenerkrankung sei harmlos. Oder das sei nur für Ältere kritisch. Sie seien gesund und fitt, ihnen würde nichts passieren.

Ein Radiologe, der auf Imgur als HeyYoMikey8 aktiv ist, hat dort einige Aufnahmen veröffentlicht. Teils wohl Röntgenaufnahmen. Teils CT-Scans.

Hintergrund war, daß ein Patient zu ihm kam. Aus einem Corona-Hotspot. Per Flugzeug, über zwei Flughäfen. Natürlich mit dem Risiko, daß dieser diverse weitere Personen angesteckt haben könnte.
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Angry Radiologist Asks To Share His Message After A Potential Coronavirus Carrier Takes A Plane Full Of People

https://www.boredpanda.com/covid-19-radiologist-perspective-chest-x-ray/

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Ein Hauptproblem: Die Lungen sehen deutlich verändert aus. Und zwar auf eine Art und Weise, bei der noch völlig unklar ist, wie sich das für die Zukunft der Patienten auswirken wird.

Auf den CT-Bildern sieht man das deutlich:

Die Bilder finden sich über das Profil von https://imgur.com/user/HeyYoMikey8

Erste Bilder:

https://imgur.com/gallery/lA6nTzb

Gesunde Teile der Lunge sind dunkel, nur von feinen Linien, den Blutgefäßen durchzogen.

Lungen von Covid-19 - Patienten sind dagegen von merkwürdigen Gewebeveränderungen betroffen, die im CT als weiße Klumpen erscheinen. Ganze Teile der Lunge fallen so praktisch aus. Husten, Fieber, Unwohlsein und Atemnot.

Teil 2: https://imgur.com/gallery/FxkWnWv

Bei schweren Fällen kommt es nicht nur zu solchen ausgedehnten Ausfällen der Lunge.

> Additionally fluid is building up around the outside of the lungs between the chest cavity (Pleural effusion). This is what we worry about, and why many of the severe and hospitalized Covid cases seem to by dying.

Zusätzlich sammelt sich Flüssigkeit um die Außenseiten der Lunge in der Brusthöhle an: Ein Pleuraerguss. Das sei etwas, worüber sie sich große Sorgen machen und wohl ein Grund dafür, weshalb solche Patienten sterben.

> To put it simply, as the inflammation progresses it may get to a point where the innumerable tiny thin-walled sacs that exchange CO2 for Oxygen (alveoli) are so damaged that they begin to fill with fluid. Since humans aren't adapted to breathing under water, you can imagine that the ability to oxygenate the blood and remove the CO2 byproducts is severely hampered.

Um es einfach auszudrücken: Bei fortschreitender Entzündung können die winzigen Lungenbläschen so beschädigt sein, daß sie sich mit Flüssigkeit füllen. Da Menschen nicht dafür angepaßt sind, unter Wasser zu atmen, funktioniert in diesen Lungenbläschen der CO2-Sauerstoff-Austausch nicht mehr.

Die Konsequenz: Die Patienten bekommen keine Luft mehr, der Blutsauerstoffgehalt sinkt. Das Herz versucht, das durch ein schnelleres Pumpen auszugleichen. Das stresst natürlich das Herz. Die Flüssigkeit um die Lunge herum blockiert die Lunge, so daß der Patient nicht mehr tief atmen kann. Das ist der Punkt, an dem Patienten eine Intubation benötigen. In extremen Fällen genügt auch das nicht mehr. Dann müssen Patienten extern beatmet werden. Blut wird aus dem Körper geleitet, außerhalb mit Sauerstoff angereichert und zurückgeleitet.

> I don't mean to be morbid or scare people, but THIS is why the virus is so dangerous (along with it's high rate of transmissibility), and why you are avoiding social situations right now.

Er wolle nicht Leute ängstigen. Aber dies sei ein Grund, weshalb der Virus so gefährlich sei. Reduziert sich die Lungenleistung deutlich, wird das schnell kritisch. Vor allem dann, wenn weitere Organe bereits vorgeschädigt sind. Deshalb ist soziale Isolation derzeit wichtig. Ältere und chronisch Erkrankte sind besonders gefährdet.

Der Teil 3: https://imgur.com/gallery/PpyzwvH

Da geht es um den Patienten, der sich leicht unwohl gefühlt hat, aber noch fliegen mußte. Und damit andere gefährdet.

Das sei derzeit ein einmaliges Ereignis. Die Auswirkungen auch für "geheilte Patienten" sind noch völlig unklar. Und es könne jeden treffen, auch jüngere Leute, die sich gesund und fitt fühlen.

 

Denmark Supermarket stops hand sanitizer hoarding: One bottle 40 DKK, next bottle 1000 DKK - dänischer Supermarkt stoppt Corona-Hamsterkauf

22.03.2020 23:53:29, Jürgen Auer, keine Kommentare

Manche Ideen sind doch genial. Weltweit verhalten sich Leute in den Industriestaaten völlig absurd und horten Dinge, die man nur begrenzt benötigt: Toilettenpapier, Handreiniger (dabei tut es auch Kernseife) und so manches mehr.

Aber so sehr die aktuelle Entwicklung rund um Corona-Viren in das Leben von jedem Einzelnen eingreift: Es gibt auch neue und originelle Lösungen.

Ein Supermarkt in Dänemark hat eine einfache Regelung gefunden, um Hamsterkäufe zu stoppen:

Eine Flasche Händedesinfektionsmittel kostet 40 DKK, etwa 5,36 Euro. Zwei Flaschen kosten nicht 80 DKK, sondern zusammen 1040 DKK, also etwa 139,23 Euro. Die zweite Flasche kostet also 1000 DKK.
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Supermarket In Denmark Comes Up With A Brilliant Pricing Trick To Stop Hand Sanitizer Hoarding

https://www.boredpanda.com/danish-supermarket-stop-hoarding-hand-sanitizer/

Der Tweet, mit dem ein Nutzer darauf hinwies:

https://twitter.com/_schuermann/status/1239294777452974080

> A supermarket in Denmark got tired of people hoarding hand sanitizer, so came up with their own way of stopping it.
>
> 1 bottle kr40 (€5.50)
> 2 bottles kr1000 (€134.00) each bottle.
>
> Hoarding stopped!

Das ist der Supermarkt "Rotunden - Hellerup Foodmarket". Dort fand sich

https://www.rotunden.com/presse.aspx

ein Link zu

Butik gør oprør mod hamstring - Ekstra Bladet 2020

Butik gør oprør mod hamstring: 1000 kr. pr. ekstra håndsprit

En håndsprit koster 40 kroner - to koster 1040 kroner i nordsjællandsk supermarked

https://ekstrabladet.dk/nyheder/samfund/butik-goer-oproer-mod-hamstring-1000-kr.-pr.-ekstra-haandsprit/8048905

Demnach kostet die erste Flasche 40 DKK, die zweite 1000. Da scheint sich in dem Tweet ein Übersetzungsfehler eingeschlichen zu haben.

Jedenfalls dürfte das zuverlässig dafür sorgen, daß jeder Kunde nur noch eine Flasche mitnimmt.

Irgendwie faszinierend, wie die Corona-Krise einerseits völlig absurde Verhaltensweisen zutage fördert. Sich aber andererseits nun Leute auch solche Ideen einfallen lassen, um solche Dinge zu stoppen.

 

Iglou - insulated, waterproof shelter for homeless people - isolierte, wasserdichte Unterkunft für Obdachlose - von Geoffroy de Reynal

20.03.2020 23:46:22, Jürgen Auer, keine Kommentare

Das ist ja eine verblüffende Lösung. Der französische Designer Geoffroy de Reynal hat Iglou entworfen und erste Prototypen gebaut.

Das ist ein isolierter, wasserdichter Unterschlupf, der wie ein Iglu gebaut ist. Und der sich in wenigen Sekunden aus Einzelteilen zusammenbauen läßt.

Genutzt werden Platten aus Polyethylenschaum, das ist quasi eine dickere Isoliermatte. Drei Platten. Eine bildet den Boden. Zwei andere werden an den Rändern zusammengefügt, durch ein einfaches Muster aus versetzten Blöcken, die ineinandergreifen und mit Bändern gesichert werden.

Das Dach steht damit unter einer gewissen Spannung. Die Seitenflächen werden durch zwei passende Elemente verschlossen.
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iglou is an insulated, waterproof shelter for homeless people

https://www.designboom.com/design/iglou-insulated-shelter-homeless-03-20-2020/

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Er hatte ein Jahr in Montenegro gelebt. Da gab es kaum Obdachlose. Als er nach Paris zurückkam, war er überrascht, wieviele obdachlos auf der Straße lebten. Und beschloss, für diese etwas zu entwickeln.

Schon 2012 wurde eine Studie vom französischen Institut für Statistik veröffentlicht, in der von 140.000 Obdachlosen die Rede war.

Das Material isoliert bekanntlich hervorragend. Innen kann durch die Körperwärme eine bis zu 20°C wärmere Umgebung als draußen entstehen. Ferner ist Iglou innen aluminiumbeschichtet, so daß der das Material feuerfest ist.

Er startete das Projekt vor einigen Monaten, zunächst mit eigenem Geld. Dann startete er eine Crowdfunding-Kampagne, die 20.000 Dollar mehr erhielt als erwartet.

> ‘using my resources and the money from the crowd funding campaign, I built 20 igloos prototypes this winter and distributed 10 in bordeaux, and 10 additional in paris,’

Daraus entstanden 20 Prototypen, von denen zehn in Bordeaux und 10 in Paris verteilt wurden.

Seine Ambitionen: Deutlich mehr davon produzieren und das verbessern. Eventuell Räder drunter, damit die relativ großen Platten leichter transportiert werden können. Oder modulare, größere Elemente für Familien.

Ein Kommentar merkt an, daß das ebenso für Outdoor-Nutzer interessant sein könnte. Mit einer Querfinanzierung: Jeder verkaufte Iglou finanziert einen für Obdachlose.

 

Why Washing hands with soap kills viruses - UV-Licht zeigt, wie Fett (Virushüllen) nach 20 Sekunden durch Seife zerlegt werden

18.03.2020 23:43:53, Jürgen Auer, keine Kommentare

20 Sekunden Hände mit normaler Seife waschen. Ein einfaches Rezept. Und eine einfache Lösung, den Coronavirus zu zerstören. Nicht nur, ihn zu entfernen. Sondern ihn zu zerstören.

Warum funktioniert das? Und warum ist das aktuell so wichtig?

Ein Video nutzt UV-Licht, um den Effekt zu demonstrieren.
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Great Demonstration, Using a Black Light, of How Washing Hands With Soap Kills Viruses

https://www.core77.com/posts/96013/Great-Demonstration-Using-a-Black-Light-of-How-Washing-Hands-With-Soap-Kills-Viruses

Das Video direkt auf YouTube:

How soap kills the coronavirus

https://www.youtube.com/watch?v=-LKVUarhtvE

> Plain old soap and water absolutely annihilate coronavirus.
>
> You've been told a thousand times: wash your hands to stop the spread of COVID-19. But why does this work so well? It has to do with the way the soap molecules are able to absolutely demolish viruses, like the coronavirus.

Warum ist Händewaschen mit Seife so wichtig?

Weil jede Seite, ganz simple Kernseife, Viren zerlegt und damit zerstört.

Der Grund: Wie sind Viren aufgebaut: Innen gibt es Material. Drumherum eine Fetthülle. Drumherum angedockte Proteine. Zwischen den Proteinen gibt es aber genügend Platz.

Wäscht man seine Hände nur mit Wasser, dann bleiben die Viren an den Händen. Da die Fetthülle dafür sorgt, daß das Wasser gar nicht an den Virus herankommt.

So, wie wenn man einzelne Tropfen Öl ins Wasser gibt. Das mischt sich nicht.

Kommt dagegen Seife dazu, mischen sich Öl und Wasser. Warum? Seifenmoleküle bestehen aus zwei Teilen. Ein wasserfreundlicher und ein fettfreundlicher Teil. Damit können Fette im Wasser in kleine Teile zerlegt und weggespült werden.

Trifft nun Seife auf Viren, werden die schützenden Fettmoleküle in der Virenhülle von den Seifenmolekülen in Bruchstücke zerlegt.

> Soap literally pulls apart and demolishes these viruses

Die schützende Fetthülle wird vom Virus entfernt. Das Ergebnis sind harmlose Virenbruchstücke, die mit dem Wasser weggespült werden.

Allerdings: Das benötigt Zeit. Nämlich 20 Sekunden.

Dann folgt die eigentliche Demonstration: UV-Licht zeigt kritische Stoffe durch ein Leuchten an. Nutzt man keine Seife, leuchten diverse Stellen an den Händen weiter. Auch nach dem Waschen.

Wäscht man die Hände nur 5 - 10 Sekunden, zeigt das UV-Licht weiterhin diverse leuchtende Stellen an.

Wäscht man dagegen die Hände wirklich 20 Sekunden, dann leuchtet nichts mehr. Die Fette wurden zerlegt und lassen sich durch das Wasser wegspülen.

Mit Desinfizierern geht das auch. Aber die müssen mindestens 60 % Alkohol enthalten. Alkohol hat ebenfalls einen wasserfreundlichen und einen fettfreundlichen Teil. Aber das kann andere, negative Effekte haben.

Deshalb die einfache Lösung: Seife + mindestens 20 Sekunden. Jede einfache Seife genügt. Es muß keine Seife mit "zusätzlichen Fähigkeiten" sein.

 

Berlin Shutdown - Berlin closes all schools and preschools, universities and clubs - Berlin hat seit gestern das öffentliche Leben lahmgelegt - Coronavirus Covid19

15.03.2020 22:53:24, Jürgen Auer, keine Kommentare

Eine verblüffende Woche geht hier in Berlin zu Ende.

Am 08.03.2020, am letzten Sonntag, nach der ersten Woche mit steigenden Covid-19-Infizierten, waren das 40 Infizierte.

Nun, eine Woche später, meldet die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung:

Coronavirus: Derzeit 283 bestätigte Fälle in Berlin

https://www.berlin.de/sen/gpg/service/presse/2020/pressemitteilung.906973.php

Stand heute, 16:30.

Noch in der Vorwoche hieß es: Keine Schulschließungen, die Museen und Clubs waren offen, es gab Bundesligaspiele mit Berliner Beteiligung und Zuschauern.

Dann wurden die Museen, Konzerthäuser und Opern geschlossen. Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern wurden untersagt. Am Donnerstag meldete das Berghain, daß es für vier Wochen dicht macht.

Dabei ist doch klar, daß das Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird. Intensives Tanzen in geschlossenen Räumen mit infizierten Teilnehmern ist ein Fest für jeden Virus. Da klappt die Übertragung auch bei weniger Personen.

In einem Club hatte eine infizierte Person 16 andere Personen angesteckt. In einem anderen Club eine infizierte Person 9 andere.

Am Freitag gab es Verdachtsfälle und erste infizierte Fußball-Bundesligaspieler, daraufhin die Absage des Spieltags. Einige Clubs schlossen sich dem Berghain an und teilten mit, daß sie für ein paar Wochen dicht machen. Ein Club wollte tricksen und eine Veranstaltung mit mehr als 1000 Teilnehmern auf zwei Termine mit unter 1000 Teilnehmern aufteilen.

Der Berliner Senat, der bis dahin eher durch Untätigkeit und Zögerlichkeit aufgefallen war, beschloss: Die Schulen und Kindergärten werden geschlossen. Clubs, Kneipen und ähnliche Einrichtungen sollten folgen, aber erst Dienstag, also übermorgen.

Prompt gab es Proteste. Müsse es denn wirklich sein, daß sich übers Wochenende nochmals diverse Leute neu infizieren?

Schließlich gestern eine lange Senatssitzung und eine Verordnung, die "ab sofort", "unverzüglich" gilt. Gestern lag ein Hauch von Mauerfall, von der Schabowski-Pressekonferenz vom 09.11.1989 in der Luft.

Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus in Berlin

Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Berlin

https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/rathaus-aktuell/2020/meldung.906890.php

Das Infektionsschutzgesetz erlaubt weitreichende Maßnahmen.

- Alle Veranstaltungen ab 50 Teilnehmern sind untersagt.
- Geschlossen sind:
- Tanzlustbarkeiten, Messen, Ausstellungen, Spezialmärkte, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen und ähnliche Unternehmen.
- Kinos, Theater, Konzerthäuser, Museen und ähnliche Einrichtungen dürfen nicht für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Sowie Prostitutionsstätten.
- Rauchergaststätten
- Sonstige Gaststätten dürfen nur dann öffnen, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Gästen sichergestellt ist.
- Der Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimmbädern, Fitnessstudios u. ä. wird untersagt.

Für Krankenhäuser und Altenheime gibt es neue Besuchsregelungen. Sowie:

> Diese Verordnung tritt vorbehaltlich des Absatzes 2 am Tag ihrer Verkündung ... in Kraft

Bereits gestern abend waren zwei Hundertschaften der Polizei unterwegs, um das Verbot durchzusetzen und die entsprechenden Einrichtungen auf das Verbot hinzuweisen. Manche wußten wohl noch nichts davon. Die Regelung war erst am frühen Abend bekannt geworden. Um 19:01 kündigte die Polizei dies an:

https://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/1238888015214362625

> Zur weiteren Eindämmung von #COVID19 hat der Berliner Senat ab sofort alle öffentlichen & nichtöffentlichen Veranstaltungen ab 50 Teilnehmenden verboten.
> Auch unsere Kolleg. werden zu Ihrer Sicherheit darauf achten, dass alle sich daran halten. Bitte haben Sie dafür Verständnis.

Sowie gegen 20:20:

https://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/1238907851747229697

> Sie können unsere Kolleg. draußen unterstützen, in dem Sie Veranstaltungsorte oder andere Lokalitäten mit mehr als 50 Personen gar nicht erst aufsuchen, auch nicht, um "vorbeizuschauen". > Bleiben Sie am besten zu Hause & vermeiden Sie weitgehend soziale Kontakte. #COVID19

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Das Problem kann man sich sehr einfach klar machen. Derzeit sind das hier in Berlin 283 Infizierte, davon 16 im Krankenhaus. Das ist aktuell eine Quote von 5,6 %.

Gibt es an einem Tag 10.000 Neuinfektionen, dann sind von diesen etwa 500 auf ein Krankenhausbett angewiesen. Bei - geschätzt (aktuell gibt es für DE keine konkreten Zahlen) - 10 - 20 % dieser Patienten entwickelt sich der Verlauf schlecht, diese sind auf Intensivbetten mit künstlicher Beatmung angewiesen. Das sind 50 - 100 Personen. Pro Tag neu dazu kommend.

Bei Covid-19 sind - im Gegensatz zu einer Grippe - oft 5 - 10 Tage künstliche Beatmung notwendig. Die 50 neuen Intensivpatienten pro Tag belegen also 500 Intensivbetten.

Berlin hat derzeit 1050 Intensivbetten, diese wären bei 50 neuen Patienten pro Tag zur Hälfte ausgelastet.

Derzeit wächst die Zahl der Infizierten multiplikativ, teils um 20 - 40 % pro Tag. Bereits ein Wachstum von 12 % pro Tag bedeutet ungefähr eine Verdoppelung nach einer Woche.

Bei einer Verdoppelung pro Woche werden aus heute 1000 nach einer Woche 2000, nach zwei Wochen 4000, nach 3 Wochen 8000 Infizierte. Sprich: Nach etwas mehr als 3 Wochen kann man eine 0 ranhängen. Aus heute 1000 sind in gut 3 Wochen 10.000, in 6 - 7 Wochen 100.000 Infizierte geworden. Nachschub und Infektionsmöglichkeiten gibt es in einer uneingeschränkt genutzten Großstadt mit öffentlichem Nahverkehr, vielen Touristen und Clubs genügend. Hinzu kommt, daß inzwischen diverse Touristen "im Kiez" einkaufen, also mit Bewohnern Kontakt haben und diese infizieren können.

100.000 Infizierte ziehen bei 10 % Wachstum pro Tag mindestens 10.000 Neuinfektionen pro Tag nach sich. Damit sind 50 - 100 % aller Intensivbetten belegt.

Gelingt es also nicht, die Rate der Neuinfektionen deutlich abzusenken und die Ausbreitung des Virus zu bremsen, ist der Kollaps des Gesundheitssystems absehbar.

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Heute wurde im Tagesspiegel-Blog berichtet, daß etwa 1/6 aller Infizierten in Clubs war. Die Clubs und alle Kneipen, in denen es "hinreichend eng" zugeht und in denen sich Touristen und Berliner mischen, sind also kritisch.

Vom Tagesspiegel gibt es inzwischen eine englische und eine arabische Information:

Closures, Hotlines, Contact Points: Coronavirus in Berlin – what you need to know and where you can get help

https://www.tagesspiegel.de/berlin/closures-hotlines-contact-points-coronavirus-in-berlin-what-you-need-to-know-and-where-you-can-get-help/25646676.html

برلين في حالة طوارئ، هذا ما يجب عليكم معرفته، وهنا بإمكانكم الحصول على المساعدة

https://www.tagesspiegel.de/berlin/-----/25646660.html

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Einerseits ist das Coronavirus eine riesige Herausforderung. Andererseits zeigen sich nun auch einige interessante Dinge:

- Alle Menschen sind davon betroffen. Es ist nicht das Problem einzelner Staaten. Durch die Reisen und durch die wirtschaftlichen Verflechtungen (inklusive der dadurch ausgelösten Reisen) verteilt sich das Virus. Asiaten kommen nach Europa und Amerika, Europäer und Amerikaner reisen nach Asien. Oder Leute sind (von DE her) in Südtirol oder von Norwegen her in Berlin, infizieren sich und transportieren die Infektion in ihre Länder.

- Es betrifft auch alle Sportarten. Grade bei internationalen Wettkämpfen. Dort können sich bsp. Fußballer gegenseitig anstecken.

- Die Heftigkeit der Auswirkungen dürfte stark davon abhängen, ob rechtzeitig solche "entschleunigenden Maßnahmen" getroffen werden.

- Die Zahl der offiziell gemeldeten Infizierten dürfte - im Vergleich zwischen den Staaten - nur eine relativ geringe Aussagekraft besitzen. Weitaus relevanter ist die Zahl der Infizierten in Krankenhäusern und die Zahl der Toten. Wenn (siehe älterer Blogbeitrag) in Italien bei etwa 8000 Infizierten bereits 5000 im Krankenhaus oder verstorben sind, in DE dagegen nur 5 % der Infizierten im Krankenhaus sind, dann ist zu befürchten, daß in Italien zu diesem Zeitpunkt bereits 100.000 unerkannt infiziert waren.

- Staaten, die kaum testen, laufen Gefahr, umso heftiger davon überrollt zu werden, daß plötzlich viele Bürger ärztliche Versorgung benötigen. Ignorieren löst das Problem nicht. Weder von der Seite der Regierungen noch von der Seite der Bürger. Kein direkter Kontakt -> kaum ein Infektionsrisiko.

- In ländlichen, dünn besiedelten Gegenden ist das Risiko zwangsläufig deutlich geringer. Dort haben Personen nur mit einer begrenzten Zahl anderer Personen Kontakt, die sie infizieren oder von denen sie infiziert werden können. Kritisch wird es, wenn Personen von Reisen zurückkommen. Daraus hatten sich in den letzten Wochen wiederholt "kleine Infektionsherde" gebildet.

- Wirklich kritisch ist das in Großstädten, in denen Personen mit ständig wechselnden anderen Personen zusammenkommen. Dort hilft nur, die Zahl bzw. die möglichen Folgen dieser Kontakte zu minimieren. Nur auf die "Vernunft" der Bürger zu hoffen klappt allerdings nicht. Das zeigten die beiden letzten Wochen nur zu deutlich.

 

Octo-Bouncer: Ball Juggling Robot - Ball-jonglierender Robot nutzt waagerecht gehaltene Plexiglasscheibe, um einen Tischtennisball springen zu lassen

12.03.2020 23:56:06, Jürgen Auer, keine Kommentare

Mit einem ebenen Holzbrett oder einer Plexiglasscheibe kann man einen Tischtennisball springen lassen.

Kommt der Ball zur Platte, kann man diese entweder nach unten bewegen. Und den Ball damit abbremsen, so daß er auf der Platte liegen bleibt.

Oder - gegenteilig - die Platte nach oben bewegen, so daß der Ball einen neuen Stoß nach oben erhält und er höher springt. Dabei muß man allerdings sicherstellen, daß man die Platte hinreichend senkrecht zur Flugbahn bewegt. Sonst bekommt der Ball einen Schubs in die falsche Richtung - und fliegt im Bogen weg.

Der Elektrotechniker Tobias Kuhn hat einen Robot gebaut, der in der Lage ist, eine quadratische Plexiglasscheibe so zu steuern, daß ein aufgelegter Tischtennisball über Stunden hinweg stabil springt.
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An Arduino Based Ball Juggling Robot That Bounces and Balances Ping Pong Balls With Great Control

https://laughingsquid.com/octo-bouncer-ball-juggling-robot/

Das Video:

The Octo-Bouncer

https://www.youtube.com/watch?v=lYyAMDYzJQM

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Am Anfang wird die Platte ohne Ball bewegt. Schließlich wird der Ball von der Seite her aufgelegt. Erst rollt der Ball ein wenig hin und her. Dann fängt die Platte an, den Ball nach oben zu schubsen. Mit teils relativ hohen Sprüngen. Aber es gelingt eben auch, die vertikalen Bewegungen anschließend abzubremsen, so daß der Ball schließlich auf der Platte im Kreis läuft.

Oder daß die Kugel auf der Platte auf gewissen, vordefinierten Wegen rollt.

Genutzt werden ein Microcontroller und Schrittmotoren, um sicherzustellen, daß der Ball bei den 3D-Berechnungen der Maschine immer wie gewünscht in Bewegung bleibt.

In der Mitte des Robots ist eine Kamera montiert.

> The machine calculates the ball's 3D position from the image processing data and uses this information to control the orange ping pong ball.

Der Originalbeitrag:

The finished Octo-Bouncer

https://electrondust.com/2020/03/01/the-octo-bouncer/

Dort finden sich weitere Informationen, wie die Komponenten zusammenarbeiten und wie der gesamte Octo-Bouncer hergestellt wurde.

 

Coronavirus: Italian Woman says they made a mistake it's not like the flu - Covid-19 ist nicht wie eine Grippe, Norditalien muss Triage nutzen, um über Behandlungen zu entscheiden

11.03.2020 23:42:00, Jürgen Auer, keine Kommentare

In Norditalien bricht gerade das dortige Gesundheitssystem zusammen. Es gibt so dermaßen viele Covid-19 - Infizierte, die eine Lungenentzündung und Atemprobleme haben, daß die dortigen Krankenhäuser die schiere Anzahl der Patienten nicht mehr bewältigen können.

Mit der Konsequenz, daß es inzwischen Dokumente gibt, die eine "wartime triage" empfehlen. Also eine Auswahl, welche Patienten an die zum Überleben wichtigen Maschinen angeschlossen werden. Und welche nicht. Mit der Konsequenz, daß letztere sterben.
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Italian Woman Says They Made A Mistake By Treating Coronavirus Like The Flu, Warns Others

https://www.boredpanda.com/corona-virus-not-flu-italy-thread/

Eine Folge von Tweets von Yascha_Mounk:

https://twitter.com/Yascha_Mounk/status/1237731864233807872

Mit dem deutlichen Hinweis, daß das Gesundheitssystem praktisch in einer Woche kollabiert ist:

> A week ago, Italy had so few cases of corona that it could give each stricken patient high-quality care.
>
> Today, some hospitals are so overwhelmed that they simply cannot treat every patient. They are starting to do wartime triage.

Vor einer Woche habe es noch so wenige Corona-Fälle gegeben, daß jeder Patient gut versorgt werden konnte.

Heute sind einige Krankenhäuser so überfordert, daß sie nicht mehr jeden Patienten behandeln können. Sie fangen an, Triage zu machen.

Der einleitende Tweet:

> The Italian College of Anesthesia, Analgesia, Resuscitation and Intensive Care just published the most extraordinary medical document I’ve ever seen.
>
> To help people from Germany to America understand what we’re about to face, I am publishing translated extracts here.

Die italienische Gesellschaft für ... Intensivmedizin hat ein Dokument veröffentlicht. Das außergewöhnlichste medizinische Dokument, das ich je gesehen habe.

Um Personen von Deutschland bis Amerika zu helfen, zu verstehen, was hier gerade passiert.

Triage ist ein Verfahren, mit dem in kritischen Situationen, etwa bei einem großen Unglück oder im Krieg, bei reduzierten medizinischen Optionen, Material und Personal entschieden wird, welche Patienten Hilfe bekommen und welche nicht. Etwa ein Ersthelfer, der leicht-, schwer und bereits tödlich verletzte Personen vorfindet. Sehr verkürzt formuliert: Der Ersthelfer konzentriert sich auf die schwer verletzten Personen. Also auf jene, bei denen die Hilfe nicht von vornherein aussichtslos ist.

Der Kernsatz der Auflistung:

> "In a context of grave shortage of medical resources, the allocation criteria need to guarantee that those patients with the highest chance of therapeutic success will retain access to intensive care.
>
> It's a matter of giving priority to 'the highest hope of life and survival.'"

Angesichts des gravierenden Mangels medizinischer Ressourcen müssen die Zuteilungskriterien sicherstellen, daß jene Patienten mit der höchsten Chance auf erfolgreiche Heilung weiterhin Zugang zur Intensivstation haben.

In dem BoredPanda-Beitrag wird ebenfalls eine Folge von Tweets verlinkt. Eine italienische, 23-jährige Frau, @labisbeticah, aus der Nähe von Mailand:

https://twitter.com/labisbeticah/status/1236954229186723840

> Please, please guys. Here in northern #Italy we made one big mistake. Everybody kept saying "It's just flu" and now our intensive care units are collapsing. Everybody kept going outside like nothing happened and now our grandparents and parents are dying.
> #coronavirus is not #flu

Hier in Norditalien haben wir einen großen Fehler gemacht. Jeder sagte: "Es ist nur eine Grippe". Nun kollabieren unsere Intensivstationen. Alle gingen nach draußen als ob nichts passiert wäre. Nun sterben unsere Großeltern und Eltern.

Etwas weiter unten nennt sie einige interessante Zahlen, direkt von einem italienischen Ministerium:

4316 in Krankenhäusern mit Symptomen
733 in Intensivbetten
2936 zuhause isoliert
7985 derzeit infiziert (= 2936 + 4316 + 733)
724 geheilte
463 Tote

Zählt man jene in Krankenhäusern und die Gestorbenen zusammen, dann sind das 5512 Personen. Bei einer angenommenen 10%- bis 20% - Quote von Infizierten mit Problemen wären das etwa 25.000 bis 50.000 Infizierte insgesamt. Folglich wären die meisten Infizierten unbekannt und stecken ihre Umgebungen an. Es gibt ohnehin die Vermutung, daß Covid-19 bereits seit Mitte Januar kursierte und sich massiv ausgebreitet hat, ehe es im Februar den ersten getesteten Patienten gab.

Wenn man dagegen die 1050 Intensivbetten in Berlin stellt, von denen aktuell 800 durch andere Patienten belegt sind und wenn man dazu nimmt, daß kritische Covid-19 - Patienten etwa 7 Tage auf Maschinen angewiesen sind: Dann ist das eine Maximalkapazität von etwa 30 neuen Intensivpatienten pro Tag.

Spätestens dann sollte verständlich werden, warum Christian Drosten schreibt:

https://twitter.com/c_drosten/status/1237650201323737088

> „Tsunami, der uns überwältigt hat“ – der verzweifelte Bericht eines italienischen Arztes https://tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/aus-dem-coronavirus-krisengebiet-tsunami-der-uns-ueberwaeltigt-hat-der-verzweifelte-bericht-eines-italienischen-arztes/25629010.html
>
> #COVID19 wird auch bei uns so ablaufen, wenn wir weiter denken, dass „Deutschland es besser macht“ und deswegen nichts tun.

Insofern sind die heute bekannt gewordenen Schritte - Union:München ohne Zuschauer, das Berghain macht dicht - wesentliche Signale. Die Kurve abflachen:

https://twitter.com/TheSpinoffTV/status/1236726419608100864

> How to play your part minimising the impact of Covid-19, in one simple gif, thanks to @XTOTL & @SiouxsieW

Die Ausbreitung so verlangsamen, daß der Gipfel der Kurve unterhalb der Maximalkapazität des Gesundheitssystems bleibt. In Norditalien hat die Kurve die Maximalkapazität des Gesundheitssystems bereits überschritten. Ohne daß derzeit absehbar ist, wann sich das Wachstum verlangsamt oder die Kurve wieder fällt. Das ist die deutliche Warnung der beiden italienischen Tweets.

Effektiv sind nicht nur Großveranstaltungen / Fußballspiele problematisch, sondern gerade die Veranstaltungen in Clubs, bei denen viele Personen auf engem Raum körperlich aktiv sind. Daß das Berghain von sich her dicht macht, ist hoffentlich ein Signal an alle anderen Clubs. Berliner Amtsärzte hatten sich heute morgen bereits ähnlich geäußert.

 

Tecla - 3D-printed house like a Wasp nest using locally sourced clay - aus lokalem Lehm und Ton gedruckte 3D-Häuser mit einer Ebene und kuppelförmigem Dach

10.03.2020 23:49:14, Jürgen Auer, keine Kommentare

Konzepte für 3D-gedruckte Häuser gibt es einige. Allerdings stützen sich diese meist auf Beton oder betonähnliche Materialien für den Druck. Dabei gibt es doch Versuche in der Bauindustrie, vom Beton wegzukommen, da der für Beton benötigte Zement eine sehr schlechte CO2-Bilanz hat.

Eine Alternative: Mario Cucinella hat das Konzept für ein Haus entwickelt, das per 3D-Druck erstellt wird. Aber das auf lokal gewonnenem Ton bzw. Lehm basiert.

Tecla wird in diesem Artikel nicht richtig erklärt. Es sei ein mit WASP gebautes Gebäudesystem. Das ist eine Abkürzung für "Worlds Advanced Saving Project".
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Mario Cucinella designs a giant 3D printed wasp's nest of a house

https://www.treehugger.com/green-architecture/mario-cucinella-designs-giant-3d-printed-wasps-nest-house.html

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> It is technology "inspired by the potter wasp, WASP builds houses with natural materials, at a cost tending to zero."

Die Technologie sei inspiriert von der Töpferwespe. WASP baut Häuser mit natürlichen Materialien, zu Kosten, die gegen 0 gehen. Der Kran WASP, der den Druckprozess steuert, sei

> "an innovative technology to print on site eco-districts at low environmental impact."

eine innovative Technologie, um vor Ort einzelne Bereiche zu drucken, mit einer nur geringen Wirkung auf die Umwelt. In einer Zeit, in der so viele Leute in die Städte ziehen, müsse die Idee der Stadt infrage gestellt werden.

WASP entwickelt seit 2012 Bauprozesse nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, mit denen 3D-gedruckte Häuser in kurzer Zeit und möglichst nachhaltig erstellt werden können. Tecla soll der erste Lebensraum sein, der mit mehreren 3D-Druckern gebaut wird. Das Ergebnis soll eine Art autonome Öko-Stadt sein, die vom Stromnetz getrennt ist.

Das Material, das als Druckmaterial verwendet wird, wird von Mapei hergestellt. Das stellt eigentlich Klebstoffe, Dichtungsmittel und chemische Produkte her. Es hat die Tonmaterialien untersucht, um daraus das Druckmaterial zu gewinnen. Teils können Abfälle vom Reisanbau beigemischt werden, um die Isolation zu verbessern.

Auf ein übliches Dach wurde verzichtet. Stattdessen entstand die Kuppelform. So daß Wände und Dach mit derselben Technik erstellt werden können. Das beschränkt allerdings die Höhe immer auf eine Ebene. Ein mehrstöckiges Haus ist damit nicht möglich.

Näheres gibt es hier:

Mario Cucinella Architects and WASP start on site with TECLA. A prototype 3D printed global habitat for sustainable living

https://www.schoolofsustainability.it/mario-cucinella-architects-and-wasp-start-on-site-with-tecla-a-prototype-3d-printed-global-habitat-for-sustainable-living/

Demnach wird seit November auf einem Gelände in der Nähe von Bologna eine Art Prototyp erbaut.

Eigentlich sollte das Anfang 2020 fertig sein. Dazu finden sich allerdings keine weiteren Hinweise. Der Name "Tecla" stammt wohl aus einem Roman.

 

Ceramic Mugs and Plates with imprinted assemblages of florals - Hessa Al Ajmani erstellt Becher und Schalen ohne Töpferscheibe, geschmückt mit Negativen eingelegter Pflanzen

09.03.2020 23:41:01, Jürgen Auer, keine Kommentare

Die Künstlerin Hessa Al Ajmani hat eine ganz eigene Technik entwickelt, um Becher und Schalen aus Ton zu verzieren. Sie sammelt im Garten ihrer Mutter kleine Pflanzen. Diese drückt sie in die noch frischen Steingut-Stücke hinein, solange diese noch formbar sind.

Dann läßt sie die Stücke trocknen. Vor dem Brennen werden die Pflanzen entfernt.

Das Ergebnis: Becher und Schalen mit individuellen Negativen kleiner Pflanzen. Teilweise bleibt das so. Teilweise werden die Strukturen bemalt, so daß es aussieht, als sei weiterhin eine grüne Pflanze an der Becher-Außenfläche angebracht.
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Assemblages of Found Florals Imprinted on Ceramic Mugs and Plates by Hessa Al Ajmani

https://www.thisiscolossal.com/2020/03/hessa-al-ajmani-floral-imprint-ceramics/

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Sie lebt in Ajman in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie nutzt keine drehende Töpferscheibe, sondern fertigt ihre Objekte direkt an. Manchmal verwendet sie allerdings selbst hergestellte Gipsformen oder Stempel.

Teils dauert es Stunden oder Tage, bis sie einzelne Teile fertig hat.

> “I’ve been playing with all sorts of clay (air-drying, polymer, earthenware) since I was a child. I learned how to work with it professionally in university, but didn’t pick up the practice until about a year ago,”

Seit ihrer Kindheit spielt sie mit allen möglichen Arten von Ton herum. Sie lernte an der Universität, wie man professionell damit arbeitet. Hat das aber erst vor einem Jahr wieder aufgenommen. Und mußte sich alle Grundlagen erneut beibringen, endlose Tests mit der Konsistenz des Tons, der Form, Texturen und dem Brennen.

Zusätzlich zu ihrer eigenen Tätigkeit hat sie 2019 das Clay Corner Studio gegründet, um Keramik- und Malkurse anzubieten.

Das Formen von Keramikstücken und das Hinzufügen der Blumen sei therapeutisch. Es erfordert Geduld und fördert die Akzeptanz und Wertschätzung von Unvollkommenheit.

Auf Instagram

https://www.instagram.com/hessaalajmani/

finden sich Beispiele, wo sie die so erstellten Steingut-Objekte genutzt hat, um Stempel für die Herstellung mit demselben Blumenmuster zu herzustellen.

Auf ihrer Website

https://hessaalajmani.com/ceramics

findet sich der Hinweis, daß

> With no two pieces identical, each ceramic piece is unique and holds its own character and charm.

keine zwei Stücke identisch seien. Jedes habe seinen eigenen Charakter.

 

Bendable cement-free concrete - biegbarer zementfreier Beton - entwickelt an der Swinburne University of Technology in Melbourne

07.03.2020 23:48:20, Jürgen Auer, keine Kommentare

Manche Begriffe gehören - eigentlich - untrennbar zusammen oder niemals zusammen. Etwa: Für die Betonherstellung ist Zement notwendig. Und Beton ist starr, nicht biegbar.

Forschungen an der Swinburne University of Technology in Melbourne, Australien haben eine Art von Beton entwickelt, der biegbar ist und ohne Zement hergestellt wird. Stattdessen werden gewisse "Abfallprodukte" wie Flugasche genutzt. Man kann also andere Stoffe industrieller Prozesse, die derzeit oft noch Abfall sind, als neue Rohstoffe verwenden.
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bendable concrete made from waste materials offers greener alternative to cement

https://www.designboom.com/technology/bendable-concrete-made-from-waste-materials-offers-greener-alternative-to-cement-03-05-2020/

Bei der Swinburne University:

Bendable, safe, long-lasting and green cement-free concrete developed at Swinburne

https://www.swinburne.edu.au/news/latest-news/2020/03/bendable-safe-long-lasting-and-green-cement-free-concrete-developed-at-swinburne.php

Auf Twitter:

https://twitter.com/Swinburne/status/1234992594133798915

> It’s World Engineering Day!!! Did you know that flexible and more sustainable concrete is now a thing? Dr Behzad Nematollahi ( @behcivil83 ) has been working on this new material which uses 36% less energy than regular concrete

Die Biegsamkeit wird in einem kleinen Video gezeigt:

Bendable cement-free concrete

https://www.youtube.com/watch?v=FgJcSlqBnjk

Zunächst eine normale Betonplatte. Diese biegt sich zunächst ganz leicht. Und bricht dann. Der "biegbare Beton" läßt sich dagegen gewaltig verbiegen, ohne zu brechen.

Für den Einsatz in erdbebengefährdeten Gegenden ist so ein Beton geradezu traumhaft.

Ein Bestandteil sind kurze Polymerfasern. Die können unter Spannung oder Biegung zwar haargroße Risse entwickeln. Sie zerbrechen aber nicht in Stücke.

Behzad Nematollahi:

> “Concrete is the most widely used construction material in the world,”
> “In fact, it is the second-most consumed material by human beings after water. Its quality has a massive effect on the resilience of our infrastructure such as buildings, bridges and tunnels.”

Beton ist das am meisten verwendete Baumaterial in der Welt. Es ist das am zweithäufigsten von Menschen genutzte Material nach Wasser. Die Qualität von Beton hat einen massiven Effekt für die Widerstandsfähigkeit unserer Infrastruktur wie Gebäude, Brücken und Tunnel.

Üblicher Beton hat einen gewaltigen CO2-Abdruck, da zur Zementherstellung Kalkstein kalziniert wird. Das produziert CO2. Durch die Nutzung von "Industrieabfällen" wurde wohl der Zementanteil nicht nur reduziert, sondern praktisch auf Null gebracht. Wirkungen: 36 % geringerer Energieeinsatz und 76 % weniger CO2.

Der Beton ist etwa 400 mal biegsamer als normaler Beton. Dabei ist er ähnlich fest.

Das wirkt wie ein "Wundermaterial": Deutlich grüner in der Herstellung, Abfälle können als Rohstoff genutzt werden. Und mit einer Eigenschaft, die in Erdbebenzonen lebensrettend sein dürfte.

 

Community first - 3D-printed houses to house 40 percent of Austin’s homeless population - 3D-gedruckte Häuser für 40 Prozent der Obdachlosen in Austin

06.03.2020 23:50:51, Jürgen Auer, keine Kommentare

Erst Mitte Februar war das finnische "Housing First" hier Thema. Das Prinzip, daß in Finnland jeder Obdachlose Anspruch auf eine eigene Wohnung ohne Vorbedingungen hat. So daß die Obdachlosen von diesem Problem befreit sind und sich um die anderen Dinge in ihrem Leben kümmern können.

In Austin, Texas hat das 3D-Drucker-Unternehmen ICON zusammen mit Mobile Loaves & Fishes nun die ersten Häuser auf einem 51 Hektar großen Gelände fertiggestellt. Das hört sich nach einem vergleichbaren Projekt an.
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This 3D-Printed Village Aims to House 40% of Austin’s Homeless Population

https://www.dwell.com/article/community-first-3d-printed-houses-icon-mobile-loaves-and-fishes-3f950815

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Die Häuser sind nicht groß. 400 Square Foot, das sind etwa 37 Quadratmeter. Aber jedes verfügt über ein Schlafzimmer, ein Bad, eine Kombination aus Küche und Wohnzimmer und eine große Veranda.

Der folgende Satz von Jason Ballard, Mitgründer und CEO von ICON, erinnert an das finnische Modell:

> "We need a radical rethinking in the way that we approach solving vexing issues in our society like homelessness. At the end of the day, this is all about people and the dignity of human beings."

Wir müssen radikal umdenken, wie wir uns der Lösung von Problemen in unserer Gesellschaft wie der Wohnungsnot nähern können. Am Ende dreht sich alles um Menschen und um die Würde der Menschen.

Die Häuser wurden jeweils in Dreiergruppen auf einer gemeinsamen Bodenplatte von einem Drucker gedruckt. Man sieht das auf einem der Bilder: Am Rand der Betonplatten gibt es eine zusätzliche Stahlschiene, auf dieser fährt der Drucker. Das geht natürlich bedeutend schneller als der übliche Hausbau. Da es nur eine Ebene gibt, müssen die Wände nur sich selbst und das Holzdach tragen, Platz gibt es genügend.

Die Technik war entscheidend, um das so schnell realisieren zu können. Im letzten Jahr wurde ein erstes, zentrales Empfangsgebäude in diesem Komplex erstellt. Die Technik eignet sich damit sowohl dafür, um Häuser für Obdachlose zu erstellen. Als auch um Wohnungen zu erschwinglicheren Preisen zur Verfügung stellen zu können.

Alan Graham, Gründer und CEO von Mobile Loaves & Fishes:

Gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Obdachlose gehören normalerweise nicht zu den Ersten, die Zugang zu neuen Technologien haben. Aber hier in Austin gehören sie zu den Ersten, die in einigen dieser einzigartigen Häuser wohnen werden.

Bei

Mobile Loaves & Fishes

https://mlf.org/community-first/

finden sich Pläne der Anlage. Die wohl in zwei Etappen errichtet werden soll. Die 3D-Drucktechnik findet sich dort jedoch noch nicht. Die zweite Entwicklungsphase läuft seit 2018. Demnach gehören diese Häuser zu jenen 100 RV/Park homes, die es am Ende geben soll. Hinzu kommen 200 Micro-homes ohne Installation. Auf der Anlage gibt es aber einige Gemeinschaftshäuser. Insgesamt stellt der Teil 2 Häuser für 300 Obdachlose bereit, der Teil 1 besteht aus 230 Wohnungen.

 

Unfoldable Bridge - bridge construction works like an umbrella - balanced lift method - TU Wien entwickelt Brücke zum Aufklappen

05.03.2020 23:48:19, Jürgen Auer, keine Kommentare

Wie baut man eine Brücke, etwa über einen Fluß? Man kann ein Gerüst aufbauen, darauf die eigentliche Brücke. Trägt sich diese selbst, wird das Gerüst wieder abgebaut.

Oder man baut Pfeiler und schiebt Stahlträger Zentimeter um Zentimeter über die Lücken.

Nachteile: Der Aufbau eines Gerüsts kann Monate dauern. Ist das "schwieriges" oder empfindliches Gelände", kann ein solcher Brückenbau einen massiven Eingriff in die Landschaft darstellen.

Forscher an der TU Wien haben eine interessante Alternative entwickelt. Mit dieser Technik wurden kürzlich zwei Brücken erstellt.
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the unfoldable bridge by tu wien unfurls like an umbrella

https://www.designboom.com/architecture/unfoldable-bridge-engineering-tu-wien-03-04-2020/

Ein Beitrag bei der TU Wien:

Die Brücke zum Aufklappen

https://www.tuwien.at/tu-wien/aktuelles/news/news/die-bruecke-zum-aufklappen/

Ein kleines Video zeigt das Aufklappen:

Die Brücke zum Aufklappen

https://www.youtube.com/watch?v=7xAP_vIgxRw

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Das Prinzip: Zwei lange, vorgefertigte und hohle Trägerelemente werden in eine "fast senkrechte" Position gebracht. Oben sind sie mit einem Gelenk verbunden. "Innen" gibt es zwei weitere Elemente, die mit den beiden Hauptelementen ebenfalls per Gelenk verbunden sind.

Die ganze Konstruktion sieht aus wie ein Regenschirm, der nur zwei Speichen hat und quasi zweidimensional ist.

Die Einzelelemente werden anderswo vormontiert, der Aufbau als "Regenschirm" erfolgt vor Ort an der Stelle des späteren Einsatzes.

Ist das soweit fertig, wird die Brücke langsam aufgeklappt. Das Ergebnis: Eine durchgehende Brücke, die auf zwei Schrägpfeilern ruht und deren Enden bsp. auf vorher gefertigten Lagern ruhen. Erst anschließend werden die hohlen Trägerelemente innen mit Beton gefüllt.

Der Zeitunterschied ist gewaltig:

> erecting bridges using scaffolding usually takes months. the elements for the balanced lowering method on the other hand, can be set up in two to three days, and the lowering process takes around three hours.’

Eine Brücke per Gerüst zu bauen dauert normalerweise Monate. Der Aufbau der Elemente für die "balanced lift method" (ausbalanciertes Aufklappen) dauert dagegen nur zwei bis drei Tage. Das eigentliche Aufklappen ist in drei Stunden erledigt.

Die Technik spart also massiv Zeit und Geld. Die Haltbarkeit der Brücke ist dieselbe im Vergleich zu anderen Methoden. Ferner funktioniert das auch in schwierigem Gelände.

Eingesetzt wurde die Technik bei zwei Brücken. Die beiden Einzelelemente sind jeweils 36 Meter lang, so daß sich eine Gesamtspannbreite von 72 Metern ergibt. Jeder Träger wiegt etwa 54 Tonnen. Die Lücken zwischen den entfalteten Trägern und den Widerlagernkönnen mit hängenden Trägern überspannt werden. Bei der Lahnbachbrücke ergibt das eine Gesamtlänge von 100, bei der Lafnitzbrücke eine Gesamtlänge von 116 Metern.

Pro Brücke wurden vier dieser Klappelemente genutzt, um die notwendige Breite für die Schnellstraßen-Fahrbahn zu haben.

 

Wooden Bathtubs - Nathie Katzoff creates bathtubes with walnut and mahogany - NK Woodworking & Design Studio baut Badewannen aus Holz

04.03.2020 23:57:18, Jürgen Auer, keine Kommentare

Badewannen: Da denkt man üblicherweise an Materialien wie Metall oder Porzellan. Oder an gemauerte, beckenförmige Elemente.

Der Handwerker Nathie Katzoff hat jedoch eine ganz andere Technik entwickelt. Er baut Badewannen aus Holz. In denen das Wasser wohl auch länger warm bleibt als in üblichen Metallwannen.

Das von ihm gegründete NK Woodworking & Design Studio ist eigentlich für seine komplizierten Treppen bekannt. Aber inzwischen gibt es diverse Wannen, die aus einem Mix von Walnuss- und Mahagoni-Holz hergestellt werden.
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This Woodworker Uses His Background In Shipbuilding To Create Stunning Wooden Bathtubs

https://www.boredpanda.com/wooden-bathtubs-nk-woodworking-design/

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Das geht nicht auf die Schnelle. Oft dauert es drei bis vier Monate, bis ein Bad fertig ist. Die Wannen gibt es auch in einer Art Kollektion:

Wood Bathtubs:

http://www.nkwoodworking.com/wood-bathtubs

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Interessant ist der Weg zum heutigen Unternehmen. Erst war es Lego. Mit 16 arbeitete er zum ersten Mal als Tischler beim Bau eines Holzrahmenhauses mit. Mit 18 ging er zu einer Bootsbauschule in Maine. Dort arbeitete er

> After working as a wooden boat builder for many years, in 2011, I decided to start my own business based around my love of fine wood furniture and fine woodwork.

viele Jahre als Holzbootbauer und gründete 2011 sein eigenes Unternehmen. Mit geschwungenen Treppen wurde das Unternehmen schnell bekannt, dafür gab es Preise.

Eine Auswahl gibt es unter

Custom Staircases

http://www.nkwoodworking.com/custom-staircases

Die Inspirationen holt er sich aus der Natur:

> “The unique geometry and forms that are created are present everywhere if we only pay attention.”

Die einzigartige Geometrie und die Formen, die wir erschaffen, sind überall präsent. Wir müssen nur darauf achten.

Gebaut werden die Wannen in Seattle. Geliefert werden sie in die ganze Welt. Ein Boot mit Holzrumpf ist in gewisser Weise auch eine Art Badewanne. Ein älteres Video (von 2015)

Custom Wood Bathtub

https://www.youtube.com/watch?v=8TRjMidb-Qs

zeigt ganz kurz einen Bootsrumpf. Ohne daß allerdings der eigentliche Herstellungsprozess dieser Badewannen deutlich werden würde. Ein Bild zeigt, daß es hölzerne, rechteckige Wannen auch schon in früheren Jahrhunderten gegeben hat.

 

Letsencrypt must revoke 3 million certificates - kostenlos nutzbare Certificate Authority Letsencrypt muss am 04.03.2020 etwa drei Millionen Zertifikate widerrufen

03.03.2020 23:41:13, Jürgen Auer, keine Kommentare

Tja, der morgige Tag, der 04.03.2020, könnte spannend werden.

Bei Letsencrypt, der kostenlos und automatisiert nutzbaren Certificate Authority (CA), gab es einen Fehler im Code. Die Wirkung: Nun müssen etwa 3 Millionen Zertifikate zurückgezogen und neu ausgestellt werden. Das muß bis morgen erledigt sein. Da Letsencrypt ansonsten die Regeln des CA/Browser-Forums nicht mehr einhalten würde.
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Revoking certain certificates on March 4

https://community.letsencrypt.org/t/revoking-certain-certificates-on-march-4/114864?u=juergenauer

Das Problem findet sich in einem Beitrag, der ein paar Tage älter ist:

2020.02.29 CAA Rechecking Bug

https://community.letsencrypt.org/t/2020-02-29-caa-rechecking-bug/114591?u=juergenauer

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Wenn ein Zertifikat ausgestellt werden soll, dann muß die Certificate Authority zweierlei prüfen:

* Kann der Antragsteller nachweisen, daß er die Domain verwaltet?
* Läßt ein CAA Eintrag im DNS es zu, daß diese Certificate Authority ein Zertifikat für die Domain ausstellen darf?

Hat der Nutzer ein SAN-Zertifikat beantragt (Zertifikat mit mehreren Domainnamen), dann müssen beide Prüfungen für jeden Domainnamen durchgeführt werden.

Das Problem: Der Nachweis, daß die Domain vom Antragsteller verwaltet wird, wird von Letsencrypt 30 Tage lang gecacht und wiederverwendet. Innerhalb dieser Zeitspanne erfolgt also keine erneue "Domainverwaltungsprüfung".

Der CAA-Eintrag muß dagegen innerhalb von acht Stunden vor dem Ausstellen des Zertifikats geprüft werden. Das sehen die Regeln des CA/Browser-Forums vor, in dem sich CAs und Browserhersteller auf gemeinsame Regeln verständigen.

Bei der Überprüfung des CAA-Eintrags gab es einen Bug. Mit der Wirkung: Bei einem SAN-Zertifikat mit n Domainnamen wurde nicht jeder Domainname einzeln, sondern ein eher zufällig ausgewählter Domainname n mal geprüft.

Das tauchte im Letsencrypt-Forum als Frage auf, da sich ein Nutzer über die wiederholten Prüfungen zu derselben Domain wunderte. Wurde dann als Bug erkannt und gefixt (29.02.2020).

Nur: Damit gab es "einige" Zertifikate, die ausgestellt wurden, ohne daß der zugehörige CAA innerhalb der 8-Stunden-Frist geprüft wurde. Theoretisch ist es also denkbar, daß

* sich jemand ein Zertifikat mit diversen Domainnamen erstellt, die er soeben verwaltet,
* eine Domain wechselt wenige Tage später den Besitzer,
* der neue Besitzer erstellt einen blockierenden CAA-Eintrag, so daß Letsencrypt keine oder nur ein bestimmter-Letsencrypt-Account Zertifikate ausstellen darf,
* der erste Domainverwalter innerhalb der 30 Tage ein neues Zertifikat erstellt, ohne daß der zugehörige CAA-Eintrag geprüft wurde.

Praktisch ist das zwar unwahrscheinlich, theoretisch aber denkbar.

Damit müssen diese Zertifikate innerhalb von 5 Tagen widerrufen werden. Das ist eine CA/Browser-Forum-Regel.

Das Problem dabei: Es gab wohl gewisse Schwierigkeiten, die Zertifikate zu ermitteln, die von diesem Problem betroffen waren. Erst heute früh, gegen 09:38, gab es einen entsprechenden Beitrag. Plus eine Datei, die man sich herunterladen und durchsuchen kann. Sowie eine erste Version eines Online-Tools, das den Domainnamen prüft, ob dort ein Zertifikat aus der Liste oder ein neueres Zertifikat installiert ist.

Ergebnis: Die Benachrichtigungsmails wurden erst heute in Etappen verschickt. Das ganze Versenden dieser Mails scheint ein "Flaschenhals" zu sein. Die letzten Mails sind wohl erst heute abend rausgegangen.

Insgesamt betrifft das 3.048.289 Zertifikate von 378.325 Accounts. Wobei es bei diesen Zertifikaten auch Duplikate gibt.

Nicht betroffen sind alle Nutzer, die Zertifikate nur alle 60 - 89 Tage neu erstellen. Über diesen Zeitraum wird nichts gecacht, damit wurden alle Prüfungen durchgeführt.

Betroffen sind also nur Zertifikate, bei denen ein Folgezertifikat mit einer überlappenden Menge von Domainnamen innerhalb von 30 Tagen erstellt wurde. Dann ist es denkbar, daß zu einzelnen der CAA-Einträge keine Prüfung durchgeführt wurde.

Kritisch könnte sein, daß sich manche IT-ler auf die automatische Neuerstellung verlassen und bsp. im Urlaub sind. Dann wäre niemand da, der die Neuerstellung der kritischen Zertifikate manuell anstoßen könnte. Ebenso kann es sein, daß manche die Mailbenachrichtigungen abbestellt haben. Um plötzlich feststellen zu müssen, daß ihre Website nicht mehr funktioniert.

Wirkung: Wird die Domain mit dem zurückgezogenen Zertifikat mit FireFox aufgerufen, überprüft FireFox den OCSP-Status. Da das Zertifikat widerrufen ist, wird die Website nicht angezeigt. Chrome dagegen prüft den OCSP-Status nicht. Ruft also der Website-Betreiber seine Seite mit Chrome auf, sieht er gar keinen Fehler.

Server-Daten ist von dem Problem nicht betroffen, da alle Zertifikate nach 60 - 85 Tagen erneuert werden.

Auf der eigenen Check-Seite https://check-your-website.server-daten.de/ wurden die Seriennummern eingespielt. Wird eine Domain getestet und gehört die Seriennummer eines Zertifikats zu der von Letsencrypt veröffentlichten Liste, wird eine zusätzliche Warnung ausgegeben.

Mal sehen, wie sich das morgen entwickelt, wenn die 3 Millionen Zertifikate widerrufen werden.

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Update 05.03.2020, 15:45: In der Nacht (05.03.2020, 02:20 UTC) hat Letsencrypt erklärt, daß zunächst nur jene etwa 1,7 Millionen Zertifikate widerrufen wurden, für die bereits neue Zertifikate erstellt wurden ( https://community.letsencrypt.org/t/2020-02-29-caa-rechecking-bug/114591/3?u=juergenauer ). Diese 1,7 Millionen dürften damit bereits nicht mehr online sein. Ferner wurden etwa 400 Zertifikate widerrufen, zu denen es inzwischen einen einschränkenden CAA-Eintrag gibt.

Der Grund für das Noch-Nicht-Widerrufen der restlichen 1,3 Millionen:

> Rather than potentially break so many sites and cause concern for their visitors, we have determined that it is in the best interest of the health of the Internet for us to not revoke those certificates by the deadline.

Um nicht so viele Websites ungültig zu machen und Probleme für deren Besucher zu produzieren, haben wir uns entschlossen, diese Zertifikate zunächst nicht zurückzuziehen.

Wenn man sich klar macht, daß die ersten Informationen ungefähr am Dienstag gegen 09:00 vorlagen und es bis Dienstag nach 20:00 dauerte, bis alle Mails verschickt worden waren, dann wurden in etwa 1,5 Tagen 1,7 Millionen Zertifikate ersetzt. Wenn das in diesem Tempo heute weitergeht, dann wäre der Großteil der 3 Millionen heute abend ersetzt und könnte problemlos widerrufen werden, ohne deshalb Websites unbrauchbar zu machen.

Das scheint mir eine sinnvollere Regelung zu sein anstelle eines strikten Beharrens auf der 5-Tage-Frist des CA/Browser-Forums.

 

Tentacle Bot - Octopus-inspired robot - Forscher lassen sich von Oktopus-Armen inspirieren und bauen einen flexiblen Greifarm, der sogar eine lebendige Krabbe sicher ergreifen kann

02.03.2020 23:45:44, Jürgen Auer, keine Kommentare

Ein Oktopus hat ein Gehirn. Aber zwei Drittel der Neuronen befinden sich in den Armen. Jeder Arm hat gewissermaßen seinen eigenen Geist. Oktopusse sind damit in der Lage, Knoten zu lösen, kindersichere Verschlüsse zu öffnen und vieles mehr.

Forscher an der Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences und der Beihang University haben sich von Oktopus-Armen inspirieren lassen, um einen verblüffend leistungsfähigen Greifarm zu entwickeln.

Der weiche Arm verfügt über ein sich verjüngendes Design mit diversen Saugnäpfen, versetzt angeordnet in zwei Reihen und nach außen hin kleiner werdend.
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this octopus-inspired robot soft arm can grip, move, and manipulate objects

https://www.designboom.com/technology/octopus-inspired-robot-soft-arm-harvard-03-02-2020/

Ein kleines Video:

Octopus-inspired soft robot

https://www.youtube.com/watch?v=8IXncY4L_nc


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August Domel, einer der beteiligten Forscher:

> ‘most previous research on octopus-inspired robots focused either on mimicking the suction or the movement of the arm, but not both,’

Die meisten bisherigen Forschungen, die sich von Oktopus-Armen inspirieren ließen, beschränkten sich entweder darauf, das Saugen oder die Bewegungen der Arme nachzuahmen. Aber nicht beides gemeinsam.

Die jetzige Forschung ist die erste, die den Verjüngungswinkel der Arme und die kombinierten Tätigkeiten von Biegen und Saugen nutzt. Damit kann ein einzelner Greifer für eine Vielzahl von Objekten verwendet werden, für die ansonsten mehrere Greifer notwendig wären.

Besonders beeindruckend ist, daß dieser Greifarm sogar in der Lage ist, eine lebendige Krabbe zu ergreifen, ohne daß diese beschädigt oder verletzt wird.

Zhexin Xie von der Beihang University:

> we mimicked the general structure and distribution of these suckers for our soft actuators,’

Wir haben die grundsätzliche Struktur und Verteilung der Saugnäpfe für unsere weichen Actuatoren als Vorbild genutzt.

Das sei zwar deutlich einfacher als das lebendige Vorbild. Aber diese vakuumbasierten Saugnäpfe können mit unterschiedlichsten Objekten interagieren.

Zur Steuerung werden zwei verschiedene Ventile genutzt. Eines baut Druck zum Biegen des Armes auf. Eines erzeugt ein Vakuum für die Saugnäpfe. Durch Anpassungen kann sich der Arm um ein Objekt herumwickeln, dieses tragen und es wieder loslassen.

In dem Video sieht man am Ende, wie der Greifarm ein Stück Papier hochhebt und es durch das Biegen des Arms zu einer Rolle formt. Dann kann diese Rolle einer Person übergeben werden.

Man ahnt, daß so ein Roboter auch mit sehr empfindlichen Gegenständen klarkommen könnte. Das übliche Greifen von der Seite setzt immer voraus, daß der Gegenstand den Druck aushält.

 

Exploded View Bridge in Cape Town - Paul Cocksedge entwirft Holzbrücke aus invasivem Eukalyptus-Holz für den Upper Liesbeek River Garden in Kapstadt - Südafrika

01.03.2020 23:48:59, Jürgen Auer, keine Kommentare

Der britische Designer Paul Cocksedge hat während der Design Indaba 2020 in Südafrika sein erstes dortiges Projekt angekündigt.

Eine Brücke aus Eukalyptus-Holz, die im Liesbeek River Garden den Liesbeek River in Kapstadt überspannt.

Warum Eukalyptus-Holz?

Bei Eukalyptusbäumen denkt man normalerweise an Australien und Indonesien. Allerdings wurden Eukalyptusbäume schon im 19. Jahrhundert in Südafrika angepflanzt. Zunächst zur Holzgewinnung, Eukalyptusbäume wachsen sehr schnell.

Aber dann zeigten sich Probleme. Die Bäume brauchen viel Wasser, das führt zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels und verdrängt andere Pflanzen. Ferner verstärken die Bäume die Waldbrandgefahr.

Deshalb gibt es inzwischen in Südafrika Projekte, die versuchen, Eukalyptusbäume gezielt zurückzudrängen.

Paul Cocksedge will mit Design Indaba, der Baufirma X-Lam und WSP zusammenarbeiten, um aus Eukalyptusholz Cross laminated Timber (CLT), also Brettsperrholz herzustellen. Diese Blöcke sind nachhaltiger als andere Materialien wie Beton, Mauerwerk oder Metall, da für die Herstellung weniger Wasser und Energie benötigt wird.

Mit diesem Holz wird die Brücke gebaut.
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paul cocksedge's exploded view bridge in cape town to use invasive eucalyptus tree wood

https://www.designboom.com/architecture/paul-cocksedge-exploded-view-bridge-design-indaba-02-28-2020/

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Die Struktur der Brücke wurde inspiriert von Stapeln aus Holzbrettern. Damit entsteht nicht nur ein vielfältiges Geländer, sondern es gibt zusätzlich Sitzplätze auf der Brücke.

Der Upper Liesbeek River Garden:

https://www.sa-venues.com/attractionswc/upper-liesbeek-river-garden.php

Der Fluß ist der vermutlich älteste kanalisierte Fluß in Südafrika. Etwa 70 % sind kanalisiert. Der Upper Liesbeek River Garden umfaßt den Teil, der nicht kanalisiert ist.

Bis 2004 war dieser Bereich weitgehend mit "fremder Vegetation" bewachsen, also wohl auch mit Eukalyptus-Bäumen. Ferner diente der Teil als Mülldeponie. Dann begannen Bewohner, die invasiven, fremden Pflanzen zu entfernen und sie durch einheimische Flusspflanzen zu ersetzen.

Inzwischen gibt es am Fluß eine Promenade und eine Vielzahl von Bänken, Picknickplätzen und Wegen.

Die Exploded View Bridge soll dort dauerhaft den Fluß überspannen.

 

 

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